Sonntag, 21. Juni 2020

10.15 Uhr – Es ist still geworden um ihn

Ich blättere nach dem Frühstück schnell durch die gestrige Zeitung. An einem größeren Artikel bleibe ich hängen – er ist Eugen Drewermann gewidmet – zum 80. Geburtstag.
Ich habe lange nichts mehr von ihm gelesen oder über ihn gehört. Schade, denn ich habe Ihm immer gern zugehört und auch von ihm gelesen. Am eindrücklichsten waren mir „Die Kleriker“ und einige Märchendeutungen.
Als ob es gestern gewesen wäre, ist mir eine Szene im Gedächtnis. Ich war unterwegs mit R. zu einem Selbsterfahrungswochenende im damaligen Geistlichen Zentrum. Ich hatte gerade die Kleriker gelesen und erzählte R. im Zug davon. Im Seminar erzählte eine Frau aus ihrer Kindheit, von ihrem Bruder und von ihrer Familie. In der Pause sagte ich zu R.: Wenn Drewermann recht hat, dann müsste der Bruder Priester sein. Am nächsten Tag – kurz vor der Abfahrt – erzählte sie, dass sie auf dem Heimweg ihren Bruder in seiner Kirchengemeinde besuchen würde – er wäre Priester. R. und ich – wir schauten uns nur an. Ich glaube, diese Erfahrung vergessen ich nicht so schnell.
Und ja, ich bin mir bewusst, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Dennoch hat dieses Buch meine Sicht auf die Kirche, die Kleriker, den Glauben und das Leben mitgeprägt.
Ich bedauere sehr, dass solche Menschen kein Bleiberecht in unserer Kirche haben.

15.25 Uhr – Pause

Ich habe mich in einen Schreibrausch geschrieben. Nachdem klar war, dass wir unsere Wanderung heute nicht unternehmen würden, habe ich begonnen zu schreiben. Drei Stunden später habe ich aufgehört. Ja, was soll ich sagen: Ich war fleißig. Es lief – und wieder einmal bin ich überrascht, was alles auf dem Papier landete.
Einfach schön.

18.35 Uhr – Abendstunde

Blau. Wolkenweiß. Ein wenig Grau, so zeigt er sich, der Abendhimmel. Weiße Wolken werfen Schattenbänder auf den See. Den ganzen Tag haben sich Wolken zusammengeballt – in allen Richtungen. Die Tour ist auf einen anderen Tag in dieser Woche verschoben – es soll ja Sommer werden.
Vorhin hat. K. angerufen. Heute machen wir es anders als sonst: Sie liest mir vor. 30 Minuten lang. Aus einer spannenden Einhorn Geschichte. Das hat sie toll gemacht und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

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