Sonntag, 26. April 2020

Heute sind die Einträge alle etwas länger …

 

10.00 Uhr – Veränderung

Schon seit einigen Tagen fällt mir auf, dass viele Menschen inzwischen offenbar im Neuen anders angekommen sind. Wurden zu Anfang noch alle Nachrichten und Beiträge innerhalb weniger Minuten oder zumindest zeitnah beantwortet, bemerke ich jetzt, dass teilweise gar keine Antworten mehr kommen bzw. erst nach einiger Zeit erfolgen.
Das ist ein gutes Zeichen. Denn vermutlich war zu Anfang das Gefühl der Verunsicherung so groß, dass die Erfahrung von Verbundenheit und Gemeinschaft nötig war, um sich zu stabilisieren. Ob das so bleiben wird oder ob es nochmals kippt, wenn die Beschränkungen anhalten, werde ich sehen.
Jedenfalls: Ich fand es schön, so von euch zu hören.

11.45 Uhr – Lernen

Es wird gesagt, der Mensch lerne nie mehr so viel wie in seinem ersten Lebensjahr. Und, wenn ich mir die Kleinen so anschaue, dann kann ich das nur unterschreiben.
In den letzten sechs Wochen allerdings habe ich den Eindruck, dass auch wir Großen im Eiltempo lernen – zumindest ein Teil von uns.
Was haben wir nicht alles gelernt in dieser Zeit:
Masken nähen
und sie zu tragen,
Geburtstage virtuell zu feiern,
jemanden zu treffen und Abstand zu halten,
weniger Menschen zu begegnen,
verzichten,
einen Segen per mp3-Player zu bekommen,
den Kreuzweg und die Osternacht als Fernsehgottesdienst vor leeren Bänken zu feiern,
Geschichten erzählen, sie auf Video aufzunehmen und sie zu versenden,
trotzdem jeden Tag aufzustehen und weiterzumachen,
mit Angst umzugehen
und noch viel mehr.
Jetzt schicke ich mich an, mit Online- Seminare zu beschäftigen.
Wie heißt: Man lernt nie aus.

16.10 Uhr – Nach dem Spaziergang

Wieder zurück. Ausruhen. Etwas trinken. Die Bilder sacken lassen. Es war ein angenehmer Spaziergang. Wenig Steigung bzw. Gefälle. Weite Sicht ins Grün. Ich konnte Schloss Heiligenberg sehen und einen Streifen des Bodensees. Zwischen üppig blühende Wiesen spazierten wir. So vieles gab es zu sehen.
Der Sauerampfer beginnt zu blühen. Wiesensalbei leuchtet blauviolett aus sattem Grün. Hahnenfuß und roter Klee blühen zwischen Pusteblumen und Gräsern. Ich entdeckte die erste blühende Margerite. Sie weckte Erinnerungen an die Kindheit.
Über uns – reichlich tief – kreisten ein Mäusebussard und ein Storch. Den Storch sahen wir im Storchennest landen. Das Geklapper aus dem Nest hat uns ein Stück begleitet.
Ansonsten habe ich die Ruhe genossen, die über der Landschaft lag.

 

|Werbung wegen Namensnennung, unbezahlt und unbeauftragt|

Die Idee des „Corona-Tagebuchs“ habe ich von B. Pachl-Eberhart.

 

 

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