Sonntagsgedanken: Blaublicke

Das Azurblau des Himmels lugt vorsichtig zum Fenster herein. „Na, ausgeschlafen meine Liebe?“

Ich öffne die Augen. Graublau taucht in Himmelblau. „Soll ich aufstehen oder lieber noch ein wenig liegen bleiben?“

Das Himmelblau winkt ab. „Komm“, sagt es nur und reicht mir die Hand. Weiches Mittelblau trocknet mein Gesicht. Ich vergrabe es im Handtuch. Atme ein. Blaus Stille. Weite und Ruhe. Mit der Ruhe kommt die Erinnerung, dass Blau auch die Farbe der Weisheit und der Veränderung ist!

„Willst du mir etwas über Veränderung erzählen?“, frage ich das Blau.

Es lächelt mich an. Nachsichtig wie eine Mutter, die über das <dehen> ihres Kindes lächelt, statt das Wort zu korrigieren.

„Bekomme ich keine Antwort“, will ich wissen.

„Schau mich an und lass deine Fantasie spielen, das reicht“.

Ich schaue. Ungleich und gleich. Eine Fläche so weit wie das Meer. Ich blicke nach oben zum Urgrund. Lausche dem Anfang. Dem Ende. Dem, was ist. Und dem, was sein könnte.

Dunkelblau, fast schon nachtblau, glänzt die Schlange, die sich anschleicht. „Du weißt so wenig. Willst du nicht Erkenntnis erlangen? Ich kann dir helfen“!

Ich höre. Höre nicht. Will den Moment, statt leere Versprechen. Eine Sternschnuppe fällt aus dem Meerblau ins Mittagsloch. Es wundert mich nicht. Mittagsblaues zerrupft. Leicht. Schwindelfrei. Alles und mehr. Noch so viel mehr.

 

 

 

      

 

Einen gesegneten Sonntag für Dich.

Foto: © Erwin Grundler  

 

 

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