Sonntagsgedanken: Die Zeit der Geduld ist vorbei

Am Dienstag dieser Woche habe ich über „Wir sind Kirche“ an der Veranstaltung <Gespräch am Jakobsbrunnen> teilgenommen.
Pierre Stutz erzählte über sein Leben, seine Erfahrungen mit der Kirche, über seine Bücher „Suchend bleibe ich ein Leben lang“ und „Menschlichkeit Jetzt“ und über die Initiative #Outinchurch.
Ca. 60 Teilnehmende waren bei der Online Veranstaltung dabei.

Am Satz von Stutz „Die Zeit der Geduld ist vorbei“ bin ich hängengeblieben. Ja, das spüre ich seit geraumer Zeit sehr deutlich bei mir selbst. Mag sein, dass das auch mit dem Älterwerden zusammenhängt. Und dennoch ist es mehr als das.
Vertuschen, klein machen, Machtmissbrauch in jeglicher Form, in Angst halten, drohen und ausschließen – das geht gar nicht mehr. Kirche muss zurück zur Frohbotschaft. In der Frohbotschaft nur liegt die Kraft zum Aufbruch, zur Veränderung, zur Umkehr.

„Die Zeit der Geduld ist vorbei“.
Vor knapp 60 Jahren hat das Zweite Vatikanische Konzil begonnen. Viele Beschlüsse sind noch immer nicht umgesetzt. Jetzt ist es an der Zeit, sich selbst ernst zu nehmen und damit zu beginnen.

„Die Zeit der Geduld ist vorbei“.
Menschenrechte haben auch für die Kirche zu gelten – denn sie sind unteilbar.

„Die Zeit der Geduld ist vorbei“.
Das regt auch mich an – mich ganz persönlich.
Will ich in der Resignation stecken bleiben?
Kann ich noch einen Hoffnungsschimmer in der aktuellen Lage der Kirche entdecken?
Wo mache ich mich mit schuldig, wenn ich bleibe?

„Die Zeit der Geduld ist vorbei“.
Vielleicht ist ja genau das eine Chance: Nicht mehr geduldig auszuharren und zu hoffen, sondern zu handeln, sich einzumischen, sich zu wehren und Tacheles zu reden.


 

 

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„Die Zeit der Geduld ist vorbei“.
Wo gilt das sonst noch? Und was heißt der Satz für Dich?


Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

 

4 Kommentare
  1. Monika-Maria Ehliah
    Monika-Maria Ehliah sagte:

    Oh Judith, jedes deiner Worte unterschreibe ich. Ich empfinde es ebenso. Obwohl ich manchmal dachte, ich sei darüber hinweg, erwischt es mich doch regelmäßig dass ich damit in Resonanz gehe und tief in diese Themen eintauche. Weil ich es einfach nicht abschütteln kann. Auch die Scheinheiligkeit und Doppelmoral vieler Christ:innen setzt mir zu. Schon lange und viels kommt noch hinzu. Liebe Grüße und den heisamen Segen. M.M.

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