Sonntagsgedanken: Du bist du

Immer wieder begegnen mir Menschen, die darunter leiden, dass sie „nichts Besonderes“ sind (ihre Aussage, nicht meine). Dass sie nichts besonders gut können und keine Talente/Begabungen haben, die sie aus der Masse hervorheben.
Einerseits kann ich sie verstehen, andererseits macht es mich traurig. Denn was folgt, kann ich mir ausmalen: Selbstoptimierung, Selbstdarstellung, sich verbiegen, sich klein machen, um jeden Preis auffallen wollen, Angabe, sich größer machen etc.

Ja, das Zugehörigkeitsgefühl ist ein starker Antrieb: Wir brauchen die Erfahrung, irgendwo dazuzugehören – und, das ist schwieriger, wenn ich mich als anders erlebe.
Dass dieses „dazugehören wollen“ oft einen hohen Preis fordert, ist mir in meinem Leben schon des Öfteren begegnet. Und ich schätze, das wird auch noch eine Weile so bleiben.
Was gerade Kinder und Jugendliche brauchen – heute mehr als je zuvor – das sind Erwachsene/Erziehende, die einen Blick für das Kind haben. Für den Menschen und nicht für seine Leistung, sein Können und sein nicht Können. Das ist in einer Gesellschaft, in der es fast ausschließlich um Leistung geht, und zwar um gute Leistung, nicht gerade einfach.

Mir ist bewusst, dass das Leben nicht schwarz-weiß und auch, dass Kinder durchaus gern von sich aus Leistung bringen wollen, doch darum geht es mir nicht.
Ich bin davon überzeugt, dass eine andere Haltung notwendig ist – und zwar nicht nur im Umgang mit Kindern, sondern im Umgang mit Menschen.
Ich bin überzeugt, dass jede und jeder mindestens eine Begabung hat – eine, die zur Stärke wird, wenn sie leben darf und gefördert wird.

Dies gilt übrigens nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für alle Menschen. Was verändert sich, wenn ich und Du und wir alle unserem Ge- genüber mit einer anderen Haltung begegnen? Wenn wir nicht mehr fragen: Was kann dieser Mensch? Wenn wir uns stattdessen fragen: Wie ist dieser Mensch? Was ist sein Schatz/seine Begabung?
Menschen, die die Erfahrung machen dürfen „Du bist du und so, wie du bist, bist du in Ordnung“, haben damit ein Geschenk fürs Leben bekommen. Da viele von uns diese Erfahrung nicht haben, fällt es manchmal schwer, sie weiterzugeben. Möglich ist das dennoch, wenn ich es will. Und lernbar auch. Für sich selbst und für die anderen.

„Du bist du – und das ist gut so!“

 

 

 

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Ich wünsche Dir einen gesegneten Sonntag.

Was ist Deine Begabung? Eine, die etwas über Dich als Mensch aussagt?
Wenn Du magst, lass sie glänzen, in dem Du einen Text über sie schreibst.

Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

 

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