Sonntagsgedanken: Erlaubnis

„Ob sie heute wiederkommt?“, frage ich mich. Ich sitze auf unserer Bank. Meine Beine hängen in der Luft. Sie sind zu
kurz, um den Boden zu berühren – oder die Bank ist zu hoch. Ich schaukle mit den Beinen. Wie früher als kleines
Mädchen. Damals sollte ich das nicht, fällt mir ein. „Mach doch“, sagt sie da plötzlich. „Du bist ja nicht mehr das kleine Mädchen von damals. Und selbst wenn: Was würde es schaden?“
Ich spüre sie neben mir. Schaukle mit den Beinen. Vor und zurück. Sie schaukelt mit. Vor und zurück. Im selben Takt.
Wohlfühlgleichmaß.
Mehr braucht es nicht. Das Schwingen reicht.

 

Aus: „Auf der roten Bank unter der Linde – 52 Verabredungen mit Gott“, Seite 97, Neukirchener 2024

 

 

Einen wunderfeinen Sonntag wünsche ich Dir – und schenke Dir ein „Mach doch“, wozu auch immer Du es brauchst.

Bild und Foto: „Der Engel des Mach doch“

© Judith Manok-Grundler

 

 

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