Sonntagsgedanken: Morgenstund bringt Stille

Die Kerze auf dem Tisch brennt noch. Ihre Flamme leuchtet goldgelb. Draußen ziehen die Wolken. Grau. Dazwischen weiße Flecken. Das Ticken der Uhr wird von Moment zu Moment lauter – je länger ich meine Aufmerksamkeit darauf richte. Ansonsten ist es hier still. Ich lehne mich zurück. Nehme die Stille auf. Lege sie um mich wie ein Tuch, das in der Sommerbrise flattert. Ich lasse mich von ihr einhüllen. Leicht. Warm. Nah. Spüre sie am Rücken und im Nacken, an den Armen und im Bauch. Meine Augen schließen sich von selbst. Zwei Fragen tauchen auf. Ich spüre, sie verlangen nicht nach einer Antwort. Das Nachdenken darüber reicht aus. Zumindest für den Moment. Goldpunkte tauchen auf. Ein kleiner. Ein mittelgroßer. Sie schweben wie Seifenblasen in der Luft. Ich sehe ihnen nach. Gold vor grau. Jetzt sind sie verschwunden. Ihr Nachhall tönt in der Stille. Fällt in mich hinein. Ich bin eingehüllt in goldenes Still. Alles bleibt. Und ich mittendrin.

 

 

 

 

 

Einen gesegneten Sonntag für Dich.

Foto: © Erwin Grundler

 

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