Sonntagsgedanken: Was ist Zeit?

Manchmal ist die Zeit Papierdünn. Ein Hauch nur, dann ist sie weg. Zurückbleiben Wehmut, die Erinnerung und ein Glücksmoment. Ein kleiner, unscheinbarer. Wie ein Stein, der mich erinnert an das Ewige. Das Ewige ist ein großer Gedanke gegen mein kleines Hiersein. Daran ist nichts ewig.

Gerade darum aber lohnt es sich für mich, Umwege zu gehen. Nicht auf der kürzesten Strecke von „A nach B“ zu gelangen. Denn tiefer gehen kann ich nur, wenn ich mich verirren und zurückfinden kann. Wenn mir Ausweichmanöver gelingen und ich es schaffe, sie zu entlarven. Wenn ich stehen bleibe. Stand habe. Stand halte. Mich sortiere. Mich verbinde. Mich erinnere. Mich verändere – auch, wenn es nur ein winziges bisschen ist.

Was ist Zeit? Ja, das, was ich gerade beschrieben habe, ist Zeit. Meine Zeit. Zeit, die nicht in Sekunden, Stunden, Tagen, Jahren gemessen werden kann. Zeit, die mehr ist als etwas zum Abhaken oder etwas, das absolviert werden will.

Zeit dehnt sich wie ein neues Hosengummi und schrumpft wie ein alter Luftballon. Zeit ist wie die Blüte der „Königin der Nacht“ oder wie die Chinesische Mauer. Wie ein Langstreckenlauf oder ein Zielsprint.

Zeit ist. Mit was ich sie fülle, liegt an mir. Was ich ihr entnehme auch. Und wie ich sie lebe sowieso.

Manchmal ist die Zeit Papierdünn. Ein Hauch nur. Ein Schweben. Sie ist…

 

 

 

 

 

 

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Dir!  

Foto: © Erwin Grundler  

 

 

 

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