Sonntagsgedanken: Wir streiken (Sternenminuten 13)

Der 13. Beitrag zu den Sternenminuten ist überschrieben mit „Wir streiken“. Dabei hat Susanne die Entscheidung, wer streikt, den Mitschreibenden überlassen. Ich habe mich spontan für Maria entschieden, als ich ihre Anregung gelesen habe. Dennoch wurde der Beitrag erst vorgestern fertig – und ich finde, er passt gut als Sonntagsgedanke. Was wäre, wenn… Diese Frage, die beim Schreiben aufgetaucht ist, beschäftigt mich noch.


„Du, Josef“, sagt Maria, „was hältst du davon, wenn wir in diesem Jahr streiken? Ich habe es satt, mein Kind in einem zugigen Stall zu bekommen. Ich will ein wenig Wärme und eine Matratze, statt piksendes Stroh für uns und das Kind. Außerdem will ich endlich einmal die ersten Stunden mit unserem Kind nur für uns haben. Wenn aber wieder die Hirten, Schafe und Engelschöre auftauchen, haben wir keine Ruhe. Außerdem sind wir vielen Menschen sowieso egal. Da kommen wir gar nicht mehr vor oder wir verschwinden zwischen Baum und Geschenken“.
„Aber, Maria“, setzt Josef an, „die Kinder, die freuen sich doch aufs Christkind“.
„Aufs Christkind – pah! Das ist den meisten inzwischen egal. Der Weihnachtsmann hat uns längst den Rang abgelaufen. Uns braucht doch kaum noch jemand wirklich“.
„Ich weiß nicht so recht. Meinst du nicht, einigen Menschen wären wir noch wichtig? Für diese müssen wir doch weitermachen.
Maria schüttelt den Kopf. Seufzt. „Ach, Josef, das dachte ich mir schon, dass du das sagst. Ich glaube, dass die, denen wir wirklich wichtig sind, auch Wege finden, Weihnachten ohne uns zu feiern. Schließlich hängt es nicht nur von uns ab. Wir sind doch nur Symbole für etwas Größeres. Aber vielleicht merken die anderen erst dann, wenn wir streiken, dass ihnen etwas fehlt“.
„Du meinst <Willst du gelten, mach dich selten>?“
Maria lacht. „Ja, das meine ich. Wobei – wir sind ja sowieso nur einmal im Jahr da. Das sollte doch selten genug sein. Also was denkst du?“
„Na ja, ich weiß nicht so recht… „.
„Aber ich weiß es“, fällt Maria ihm ins Wort. „Dieses Jahr streiken wir und was nächstes Jahr ist wird sich zeigen“.
Josef runzelt die Stirn. Seufzt. „Dann bleiben also dieses Jahr der Stall und die Krippe leer und wir machen in Familie?“
„Genau!“ Maria streichelt Josef über die Wange und sagt: „Keine Angst, es wird alles gut gehen. Wir tragen uns schnell in die Liste ein, dann gehen wir zurück und besuchen Elisabeth. Sie nimmt uns gern wieder auf. Unser Baby kommt bei meiner Base zur Welt und niemand weiß wo wir sind! Du wirst sehen, das wird uns guttun“.
„Also gut, liebste Maria. Versprich mir nur, dass wir im nächsten Jahr neu überlegen“. „
„Versprochen, mein Schatz. Aber jetzt komm. Allzu viel Zeit wird uns nicht mehr bleiben!“

 

 

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Wer würde bei Dir streiken – Maria, Josef, die Schafe, die Hirten, die Engel, Ochs und Esel?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

 

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