Spielen mit Farben

Letzte Woche habe ich wieder einmal das Spiel mit Farben – oder genauer: mit Farbstiften – ausprobiert. In der Schreibwerkstatt „Mein buntes Leben“ am vergangenen Freitagabend habe ich das angeboten. Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten Freude am Umgang mit den Farben. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich – jedes auf seine Art wunderbar und jedes so unterschiedlich wie die Menschen.

Inzwischen sind bei mir selbst mehrere Bilder entstanden: gespielte und gemalte – und gespieltgemalte. Was ich festgestellt habe und feststelle: Zunächst beginne ich tatsächlich mit dem Spielen – kreuz und quer und kunterbunt. Und dann kommt irgendwann der Impuls, schön zu malen, genauer zu malen und/oder etwas zu malen, was <Mensch> erkennen kann. Da wird mir beim Tun wieder einmal bewusst, wie sehr die alten Muster wirken. Denn zwei Gedanken sind aufgetaucht, die ich aus meiner Kindheit gut kennen:

Nur Spielen ist Zeitverschwendung – zumindest wenn <Mensch> nicht mehr zwei ist.
Und Papier sinnlos zu verkritzeln ist Papierverschwendung.
Beides tut <Mensch> nicht.

Wie gesagt: Das kenne ich gut. Verstandesmäßig weiß ich, dass das nicht stimmt; ich habe ja auch schon viel daran gearbeitet und anderes gelernt und umgesetzt. Und dennoch: Da liegt auch noch ein Weg vor mir. Die Botschaft habe ich verstanden und nehme sie an.

 

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Bei diesem Bild, das cih „Sonnenuntergang über dem Garten“ genannt habe, ist es auch beides: Ich glaube, es ist ganz gut erkennbar, wo ich mit den Farben gespielt habe. Und dann habe ich den Leinwandkarton zwischendrin betrachtet und festgestellt, „dort sieht etwas aus wie ein Vogel und jenes könnte ein Baum sein“. Diesen Impulsen habe ich nachgegeben und Vogel und Baum genauer heraus gearbeitet. Erstaunt war ich darüber – und erfreut – dass ich im Gemalten plötzlich Formen erkennen konnte.

Zwei Dinge habe ich erkannt:

  1. Dass das Spielen mit den Farben und das absichtslose Tun mir unglaublich Spaß gemacht hat und es mir
  2.  schwerfiel, beim Spielen zu bleiben.

Das nehme ich mir vor: Zu Üben – immer und immer wieder mit den Farben zu spielen, ohne dass etwas Schönes dabei herauskommen muss.

 

Kannst Du mit Farben spielen?
Einfach nur so?




Foto und Bild: Judith Manok-Grundler, Überlingen-Aufkirch
2 Kommentare
  1. Isi's Fantasy
    Isi's Fantasy sagte:

    Wow, das gefällt mir wirklich gut!😍 Ich selber zeichne am liebsten Portraits und gehe gerne in Details, aber sowas finde ich auch immer wieder faszinierend! Denn in solche Bilder kann ich mich ewig verlieren und finde in jeder kleinen Ecke des Bildes noch etwas Neues, was meinen Blick dann wiederum in den Bann zieht! Ich finde es ist dir wirklich gut gelungen!😊

    Liebe Grüße,
    Luisa

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Luisa,
      vielen Dank für Dein Kompliment.
      Es ist eine sehr besondere Art des Malens, die den Perfektionismus reduziert bzw. ausschließt – und das ist einfach klasse. Also mache ich damit einfach weiter.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten

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