Themengeschichte 15: … Der Klaräpfel
Klaräpfel sind die ersten reifen Äpfel. Als Kind waren sie mir das Sommerzeichen schlechthin.
Wenn ich mich zurückerinnere, fällt mir ein, dass ich unbewusst auch ihre Polarität wahrgenommen habe. Sein und Vergehen. Anfang und Ende. So und anders.
Sie waren für mich das Zeichen für den Hochsommer; gleichzeitig ahnte ich darunter das Nahen des Herbstes.
Als Äpfel frisch vom Baum waren sie saftig und ein wenig säuerlich – nur wenig später schon mehlig und trocken.
Und, wenn ich die Augen schließe, habe ich den Geruch von Apfelmus in der Nase, und sehe die große weiße Porzellanschüssel vor mir, in der das Mus dampfend abkühlte.
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Verbindest Du auch etwas mit den Klaräpfeln?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
August-Aepfel nennen wir die in Norddeutschland. Ich habe sie als Kind geliebt. Später, im eigenen Haus, war das einer der ersten Bäume, die wir gepflanzt haben. Noch heute warte ich sehnsüchtig darauf, dass sie Ende Juli/Anfang August reif sind. Aber meistens esse ich schon vorher welche, wenn die Kerne noch hell sind. Und die esse ich immer mit, weil ich immer denke, dass in ihnen ein Bauplan steckt, aus dem mein Körper sich etwas abschauen kann. Ich weiß, das ist verrückt, aber da habe ich als Kind schon dran geglaubt.
Dies Jahr sind sie sehr früh reif gewesen und ein gut Teil haben die Wespen abgestochen.
Lieber Werner,
danke dir.
Ja, August-Apfel passt gut – und auch ich habe den Eindruck, dass sie dieses Jahr sehr früh waren.
Jetzt, wo du es sagst, erinnere ich mich plötzlich an die ganz, ganz hellen Kerne. Immer wieder überraschend, wie plötzlich Bilder auftauchen.
Und ja, ich habe dieses Jahr sehr viele auf dem Boden gefunden – mit unendlich vielen Wespen.
Herzliche Grüße
Judith