Themengeschichte 16: Vorüber gehen

Was vorübergehen wird:

Eine Erkältung, der Winter, eine Unstimmigkeit, der Tag und die Nacht. Nebel und Hitze, ein Beinbruch, ein Umbau, Dreck und Staub. Schnee, der Rehasport, Umleitungen, mein Jahreskurs. Die Woche, der Monat, das Jahr. Das Leben.

Was nicht vorübergehen wird – zumindest in absehbarer Zeit:

Dummheit, Eitelkeit und Dreistigkeit mancher Menschen. Rechtes Gedankengut und rechte Parolen (ein Trauerspiel). Die Globalisierung mit ihren Auswirkungen, die Digitalisierung, die Individualisierung. Das <immer schneller – immer höher – immer weiter>. Das aufblühen und verwelken. Dass Fertigkeit und Können durch Üben entstehen. Dass Kinder, denen alles aus dem Weg geräumt wird, sich schwer tun werden, selbstständig zu werden.

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Woran ich vorüber gehe:

An Häusern und Bäumen, Sträuchern und Türen, Blumen und Fenstern. An Menschen – großen und kleinen, armen und reichen, fröhlichen und traurigen, einsamen. An Dingen, für die gilt: Tausendmal geseh’n und doch eine winzige Kleinigkeit übersehen. An Plakaten und Bildern, Tischen und Stühlen, leeren Bänken und Treppenstufen, die zum Sitzen einladen. An Steinen und Wasser, Möwen und Blesshühnern, Brunnen und Trögen. Wegweisern und Wegzeichen. Kleinigkeiten, die leicht zu übersehen sind und große Kunstwerke, die mich staunen lassen.

Vorüber gehen – diese Worte nehme ich mit in die Tage dieser Woche.

 

Was fällt Dir ein zu "vorübergehen bzw. vorüber gehen"?

Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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