Themengeschichte 24: Befriedigung
Befriedigung brauche ich in meinem Leben. Immer wieder. Regelmäßig. Und ja, das hört sich bedürftig an. Und ja, wir alle sind bedürftige Menschen.
Bis zu unserem Lebensende wünschen wir uns die Befriedigung unserer sogenannten „sozialen Grundbedürfnisse“. Neben den physiologischen Bedürfnissen ist das unter anderem das Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe, das Bedürfnis, wahr- und ernst genommen zu werden. Das Bedürfnis, etwas beitragen zu können. Das Bedürfnis, für jemanden wichtig zu sein. Das Bedürfnis nach Geborgenheit, Sicherheit und Schutz.
Und nein, das hat nichts mit einem übertriebenen Egoismus zu tun. Die Erfüllung oder Befriedigung dieser Grundbedürfnisse lässt uns wachsen. Lässt uns entdecken, was noch in uns Verborgen liegt. Lässt Entwicklung zu. So werde ich die, als die ich angelegt bin. So kann ich mein Potenzial ausschöpfen. So komme ich mit mir ins Reine.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Nein, das ist kein Aufruf zu Egozentrik oder Narzissmus.
Ich bin davon überzeugt: Wenn meine Grundbedürfnisse befriedigt sind, dann kann ich einen wichtigen Beitrag zur Gemeinschaft leisten. Denn dann erkenne ich mit meiner Bedürftigkeit und meinem Angewiesensein auch an, dass mein Mitmensch ebenso bedürftig ist wie ich selbst. Und dann brauche ich nicht auf ihn oder sie herunterzuschauen (oder zu ihr/ihm aufzuschauen). Nein, dann sind wir auf Augenhöhe: mit unserer ganzen Bedürftigkeit. Mit einer Bedürftigkeit, die uns menschlich macht. Mit einer Bedürftigkeit, die muss und sein darf. Und, wenn ich erlebe/wenn wir erleben, wie gut es tut, wahrgenommen zu werden, dann kann ich anderen dieses Geschenk weitergeben.
Ob damit nicht vieles gewonnen wäre?
Wie siehst Du das? Welche Deiner Grundbedürfnisse kannst Du selbst befriedigen? Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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