Themengeschichte 24: Lauschen

Lauschen. Ergriffen und hingegeben. Wie viele Menschen das noch können?

Manchmal habe ich den Eindruck, diese Qualität ginge zusehends verloren. Es gibt so vieles zu hören. Gedudel aus dem Radio. Telefongeklingel. Handygespräche von anderen. Autolärm. Straßenmusik. Konzerte. Gebell. Geschnatter. Polemik. Gehetze. Aufwiegelei.

Ein bunter Tonmix. Immer wieder auch düster.

Manchmal setze ich mich abends im Dunkeln kurz auf den Balkon. Ich lausche.

Es raschelt. Zirpt. Rauscht. Schwirrt. Surrt. Summt. Ich höre zu. Höre hin. Schließe die Augen. Brauche nicht zu wissen, was ich höre. Es reicht, dass ich höre. Das Leben höre.

 

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Wem oder was lauschst Du?


Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
10 Kommentare
  1. www.kunstlyrikhermann.wordpress.com
    www.kunstlyrikhermann.wordpress.com sagte:

    Genau das mache ich auch oft. Am liebsten fange ich damit schon in der Dämmerung an, wenn die Amseln auch noch singen.
    Und kurz vor der Dunkelheit kommt jeden Abend ein Rotschwänzchen angeflogen und setzt sich zwei Meter über mir auf eine Aluminiumverstrebung unter dem Dachvorbau. Manchmal denke ich schon, wir seien befreundet. Ich kann mich bewegen, mit ihm reden – es bleibt einfach sitzen.

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  2. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Das klingt fein, lieber Michael.
    Schön, wenn das Rotkehlchen sich wohlfühlt und bleiben kann. Und abgesehen davon: Das klingt nach einem wunderbaren Ritual.
    Liebe Grüße
    Judith

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  3. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Das ist mir tatsächlich neu. Ich dachte immer, alle Vögel würden sich nachts zurückziehen, dahin wo sie geschützt sind.
    Und übrigens: Rotkehlchen habe ich schon lange keine mehr gesehen.
    Schönen Nachmittag dir und Grüße aus Günterstal
    Judith

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