Themengeschichte 26: Aber
„Das hast du toll gemacht, aber…“
Wie oft sagen – gerade Erziehende und Lehrende – diesen Satz und ähnliche Sätze. Diese Sätze zu hören, tut mir in der Seele weh. Mir ist bewusst, dass die allerallermeisten Menschen – Kinder und Erwachsene – nur an dem Satzteil nach dem „aber“ hängen bleiben. Und so wird – was möglicherweise als Lob gemeint war – zu einer versteckten Kritik. Je öfter dies geschieht, desto öfter hören wir also Kritik und das schadet aud Dauer dem Selbstbewusstsein und dem Selbstwert. Wir verkümmern. Können nicht zu unserem Selbst finden. Erfüllen Erwartungen. Spüren unsere Bedürfnisse nicht mehr. Leben auf Sparflamme.
„Aber“ ist ein Wort, das jede und jeder von uns häufigst benutzt – und zwar meist, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Das zumindest könnten wir ändern: Denken wir zukünftig wenigstens ab und an darüber nach, ob das Wort „aber“ sein muss oder was ich damit über mich selbst sage.
Ich ersetze seit geraumer Zeit, wo möglich, das „aber“ durch ein „und“ – und manchmal vergesse ich es auch aus alter Gewohnheit. Ich merke allerdings, dass sich Sprache und Beziehung verändern, je weniger „aber“ ich verwende.
Was ist ABER für Dich? Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
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