Themengeschichte 28: Egal

„Egal“, sage ich gern, „das habe ich nicht im Angebot“.

Und ja, auch ich verwende das Wort hin und wieder. Aber mir ist bewusst, dass mein „Egal“ zeigt, dass ich nicht bereit bin, eine Entscheidung zu treffen. Mich festzulegen. Verantwortung zu übernehmen. Manchmal sage ich auch „Egal“, weil ich der anderen/dem anderen keine Mühe machen will – wenn Kaffee fertig ist, trinke ich Kaffee. Und ja, das bringt mich nicht um. Dennoch ist mir bewusst, dass ich auch sagen darf, dass mir Tee lieber ist – oder Wasser.

Das „Egal“ ist ein Überbleibsel aus meiner Kindheit: keine Ansprüche stellen, nicht schwierig sein, sich zurücknehmen, höflich auftreten, sich selbst nicht so wichtig nehmen, sich anpassen – das war, was von mir erwartet wurde.

Und deshalb sage ich oft, was ich will – und ein anderes Mal sage ich „es ist egal“. Die alten Dinge sind gut eingeübt…

 

 

 

 

 

Kommt EGAL in Deinem Wortschatz vor?

Foto: © Judith Manok-Grundler

 

 

0 Kommentare
  1. Tina
    Tina sagte:

    Egal ist ein interessanter Ausdruck/Wort
    Ich benutze es meistens wenn ich etwas gefragt werde und mir ist wirklich beides recht, immer mehr traue ich mich auch zu sagen wenn ich etwas wirklich viel lieber habe als das Andere Angebotene.
    Ich kenne es auch gut aus der Kindheit, dass Zurückhaltung und Anpassung als hohes Gut gesehen wurde, keine Umstände machen, nicht auffallen etc.
    Wenn ich Menschen etwas frage was sie lieber mögen (Kaffee oder Tee ist ein gutes Beispiel)
    ermutige ich sie meistens die ‚Wahrheit‘ zu sagen, teile mit dass ich gerne auch ein zweites Getränk zubereite o.ä. – dabei habe ich schon oft gemerkt dass es vielen Menschen so geht: die eigenen Bedürfnisse klein machen, nicht in den Vordergrund stellen
    Das Interessante daran ist, dass diejenigen die das tun, meistens diejenigen sind die für anderen viele geben und anbieten.

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    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Danke dir, liebe Tina.
      Ich war mir sicher, dass das viele Menschen kennen. Undzu deinem letzten Satz kann ich nur sagen, dass mich das nicht wundert, das gehört unbedingt zusammen: Wer Anerkennung bekommen hat für Anpassung, Zurückhaltung, nicht auffallen, entwickelt oft auch das, was du beschreibst.
      Liebe Grüße
      Judith

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