Themengeschichte 4: Ist
Ein paar Fragen…
Ist dir der Morgen lieber oder der Abend?
Ist für dich rot oder grün die Farbe des Montags?
Ist leicht oder schwer weicher?
Ist der Nebel für dich grau oder weiß?
Ist alles nichts oder nichts alles?
Ich freue mich über Deine Antworten – oder über weitere Fragen…
Foto: © Erwin Grundler
Ist leicht oder schwer weicher?
Wassertropfen – leicht und weich
Eis – schwer und hart
Dampf – Leichtes und Schweres verflüchtigt
Schweres – verdichtetes Leicht
Leichtes – aufgelöste Schwere?
Ein Ozean. Schwere Wassermassen aus unzähligen weichen Wassertropfen.
Ins weiche Wasser fällt ein Stein und bewegt es.
War er schwer oder leicht? – unwichtig.
Er bewegt, weil er auf weiches Wasser trifft.
Weiches Herz – ist ihm leicht oder schwer?
Wo Weiches eine aufnehmende Qualität hat, vermag es die Gegensätzlichkeit von leicht und schwer aufzuheben
Regina
Wow, liebe Regina – so schön…
Du zeichnest tolle Bilder wie „schwere Wassermassen aus weichen Wassertropfen“ – das weckt bei mir sofort Erinnerungen.
Danke, dass du meine Anregung, eine Frage zu beantworten, aufgenommen hast.
Herzliche Grüße
Judith
Ist leicht oder schwer weicher?
Was für eine Frage!
Unlösbar schien sie mir.
Man muss sie vom Ende her denken.
Weich wird, was geknetet wurde wie Ton – wen das Leben geknetet hat, mal leicht – mal schwer und wer sein Herz noch spürt, ob es leicht ist oder schwer.
Nur Weiches vermag aufzunehmen.
Schweres ist zu dicht.
Leichtes hebt leicht ab ohne Gewicht.
Kraft verpufft – große Fallhöhe, Aufnahmekapazität gering.
Seelengewicht – unmessbar leicht
Feinste Fäden, die mit der letzten Wirklichkeit verbinden – weich?
Ein Edelstein, der das Herz erweicht.
Seelen kennen sich aus, sind erfahrene Meister durch alle Zeiten hindurch gegangene Wanderer
Meister der Erfahrung mit sicherem Gespür für die Ordnungen des Seins.
Der Himmel ist leicht, die Erde schwer.
Die Seele führt.
Ist weich oder schwer weicher?
Gegensätzlichkeit wird aufgehoben
Seufz… So viel poetisches Klingen ist da in deinem Text.
Wie schön – die Seelen als erfahrene Meister und Edelsteine die das Herz erweichen.
Hattest du bestimmte Edelsteine vor Augen?
Liebe Grüße
Judith
Liebe Judith,
Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Wenn ich von Edelsteinen rede habe ich immer ein ganz bestimmtes Bild vor Augen. Vor langer Zeit hab ich mal gelesen, dass Diamanten aus einem ganz einfachen Element bestehen – Kohlenstoff, der in 250 bis 300 km tief im Erdinneren vorkommt. Unter extremen Druck und Hitze verändert sich dieses Element zum Beispiel bei einer Plattentektonik oder einem Vulkanausbruch und kommt als Diamant 💎 an die Oberfläche. Wenn Erdschichten zu Gebirgen aufgefaltet werden, kann man sie im Gestein als Diamanten finden.
Ein weiteres Bild kam irgendwann dazu: ein tellerförmiges Blatt mit einem Wassertropfen in der Mitte.
Ein drittes war die Frage: Was ist das Wesentliche ?
Dann hab ich alle Aspekte zusammengebracht und die Symbolik überall im Leben entdeckt. Seither
ist es für mich ein Bild für das Wertvollste im Leben.
Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die äußeren Kämpfe innen auszufechten, sie voll und ganz zuzulassen und auszuleben. Dem Unausweichlichen so lange ins Gesicht schauen, bis der Schmerz nachlässt und es ruhig in mir wird.
Lassen heißt: gewandelt gehen.
So entstehen Diamanten
Liebe Regina,
ich danke dir für deinen Kommentar.
Das ist eine wunderbare Erklärung, die du mir da zukommen lässt.
Und: Es braucht Mut, die äußeren Kämpfe innen auszufechten. Wie gut, dass du das kannst.
Herzliche Grüße und einen feinen Sonntag
Judith