Wort zum Sonntag: Der Schatz im Acker

Heute sieht die Leseordnung A das Gleichnis vom <Schatz im Acker> (Mt 13, 44-46) vor. Es wird erzählt, dass ein Bauer einen Schatz in einem Acker fand, ihn wieder eingrub und all das, was er besaß, verkaufte, um den Acker mit dem Schatz zu kaufen!

In mir hat dieses Gleichnis schon immer Verschiedenes ausgelöst. Da war und ist zum einen die Überlegung, ob ich das auch könnte. Alles aufgeben was ich kenne, mag, was ich mir bislang erarbeitet habe? Alles aufgeben für eine Option?
Und dann frage ich mich, was könnte das sein, für das ist alles aufgeben würde oder könnte? Müsste es etwas ganz Großes sein? Müsste es jemand sein? Müsste es etwas Greifbares sein?

Im Gleichnis geht es um das Himmelreich. „Mit dem Himmelreich ist es so, wie mit einem Bauer, der …“! Und da gehen die Fragen weiter.
Wo ist das Himmelreich? Was ist das überhaupt? Gibt es das Himmelreich jetzt, heute, hier? Oder ist es – wie lange üblich in der christlichen Kirche – eine Vertröstung auf ein besseres Jenseits?
Ich weiß es nicht. Sicher ist nur, dass es immer schon verschiedene Möglichkeiten für das Himmelreich gab – je nach Deutungshoheit, Machtwillen und Ziel.

Vielleicht aber geht es im Gleichnis gar nicht um das Himmelreich als einen Ort. Vielleicht geht es vielmehr darum, sich nicht zu verzetteln. Nicht allem Möglichen nachzulaufen und deshalb oft nur halbherzig bei der Sache zu sein.
Vielleicht geht es ja darum, Feuer und Flamme für eine Sache zu sein. Etwas so wichtig zu finden, dass ich mit ganzem Herzen und ganzer Kraft dabei bin.
Wenn ich das Gleichnis so sehe, dann kann ich mir eher vorstellen zu handeln, wie der Bauer gehandelt hat.

Und dennoch bleibt bei mir ein Aber! Hier gerät das Herz in Konflikt mit dem Verstand – den Verstand, der mir auch die Gefahr des <Brennens für eine Sache> aufzeigt. Auch Fanatismus speist sich nämlich aus dieser Quelle – und der hat, jedenfalls in meiner Wahrnehmung, nichts mit dem Himmelreich zu tun.
Fragen an das Gleichnis bleiben zurück. Und die Mahnung, das, wofür ich brenne, zu hüten.

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich!

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG, UNBEZAHLT|

 

Karte 07 007 (003)

 

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

2 Kommentare
  1. Tanja Becker-Fröhlich
    Tanja Becker-Fröhlich sagte:

    Ich habe das Evangelium vorhin im Fernsehgottesdienst gehört.
    Ja, und mich erinnert es an einen der schönsten Tage in meinem Leben.

    Wir haben das Evangelium für unseren Hochzeitgottesdienst im Sept. 2000 ausgewählt.
    Ich würde uns beide als sehr begeisterungsfähig beschreiben und wir waren zum damaligen Zeitpunkt auch ehrenamtlich sehr im Pfarrgemeinderat engagiert und haben mit Jugendlichen viele schöne Aktionen und Wallfahrten gestaltet.
    Es gehört immer noch zu meinen Lieblingsstellen in der Bibel und ich fand es interessant zu lesen, was du dazu denkst. Besonders dieses Aber. Da muss ich dir schon recht geben, wenn man nichts mehr rechts oder links sieht, sondern nur noch das Eine, es kann schon gefährlich werden.
    Heute engagieren wir uns für andere Projekte im Gemeinwesen und im Garten.
    Da haben wir gerade unseren Schatz gefunden und teilen ihn gerne.
    Gerade hat mich wieder eine Frau angeschrieben und nach Blumensamen gefragt.
    Die kommt dann morgen und vielleicht kommen die Samen auch morgen schon bei Dir an.

    Liebe Grüße
    Tanja

    Antworten
  2. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Liebe Tanja,
    Danke Dir für Deine Rückmeldung. Als Hochzeittext habe ich diese Stelle noch nie gehört, wenn ich mich recht erinnere. Aber, sie passt gut.
    Schön, dass ihr etwas Gemeinsames gefunden habt – und sich das vor allem verändern darf.
    Die Samen sind zu meiner Überraschung gestern bereits angekommen. Ganz, ganz herzlichen Dank dafür. Sie sind alle so liebevoll verpackt, das ist wunderschön.
    Ich sag Christina Bescheid, vielleicht kommt sie im September mal vorbei.
    Liebe Grüße
    Judith

    Antworten

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