Wort zum Sonntag: Mitgefühl

Gestern bin ich in einem Artikel über den Begriff „Mitgefühl“ gestolpert. Grund genug, mich mit diesem Begriff ein wenig zu befassen. Und, ich sage es gleich: Es handelt sich um Schlaglichter und nicht um eine ausführliche Beschäftigung mit dem Thema. Das kann und darf jede/jeder selbst leisten – falls sie oder er mag.

 

Mitgefühl – das ist eine wichtige Eigenschaft des Menschen. Eine wichtige Eigenschaft für das Leben. Nicht nur in Corona Zeiten.
Manchmal finde ich Mitgefühl, wenn ich mich umschaue – und ich freue mich darüber. Ein anderes Mal finde ich keines – und bin erstaunt bis entsetzt. Höre und glaube ich manch einer Verlautbarung, dann ist das Mitgefühl am Verschwinden; manche sagen sogar, es sei schon verschwunden.
Ganz so pessimistisch bin ich nicht. Ich bin überzeugt, dass es Mitgefühl tatsächlich noch gibt – und vielleicht sogar mehr als sich auf den ersten Blick zeigt.

Woher kommt Mitgefühl? Es gibt Studien, die zeigen, dass Mitgefühl im Menschen angelegt ist. Erfährt ein Säugling liebevolle Zuwendung, so wird diese gefördert und kann sich immer weiter entwickeln – erfährt es keine liebevolle Fürsorge und Zuwendung, lässt dies einen Mangel an Mitgefühl entstehen.
Aber Vorsicht: Niemand ist dazu verdammt, ohne Mitgefühl zu leben, denn Mitgefühl kann auch später erlernt werden.

Mitgefühl ist weder Mitleid noch Empathie. Mitgefühl hat eine wichtige, entscheidende Grundvoraussetzung: Jede/jeder muss sich <des gemeinsamen Menschseins> bewusst werden. Ja, wir alle sind zunächst einmal Menschen. Alle! Erst danach sind wir Frau oder Mann, jung oder alt, aus Deutschland oder von anderswo, Christinnen/Christen oder Atheistinnen/Atheisten etc.
Wir alle sind Menschen. Jede und jeder ist Mensch. Menschen, die fühlen. Menschen, die Emotionen haben. Menschen, die Fehler machen und fehlbar sind.
Mitgefühl braucht also Gleichwertigkeit, Gleichberechtigung und eine Begegnung auf Augenhöhe. Das kann nicht verordnet werden – doch es kann gelehrt und gelernt werden – vom Vorbild idealerweise. Mit liebevoller Fürsorge und Zuwendung beginnt es, vom ersten Lebenstag an (was keinesfalls ausschließt, Grenzen zu setzen und ein soziales Miteinander zu fördern).

Und ja – Mitgefühl gilt auch mir selbst. Auch ich darf mich mir liebevoll, fürsorglich zuwenden. Wenn ich das alleine nicht kann, kann ich mir Unterstützung holen. Ob das professionelle Hilfe ist; ob ich einen vertrauenswürdigen Menschen im Leben habe, von der/dem ich das „abschauen“ kann oder ob ich Mitgefühl mit bestimmten Methoden erlerne  – das ist zunächst nicht wichtig. Wichtig ist, es zu lernen und in mein Leben zu integrieren.

Mitgefühl – das ist eine Eigenschaft, die Grundlage ist für Gemeinwohl und Gemeinschaftssinn. Mehr noch: Möglicherweise ist Mitgefühl sogar die Grundlage eines gelingenden Lebens.

 

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Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

Dieser Vogel war „abgestürzt“, er kam nicht mehr vom Fleck – sofort standen ca. acht Menschen um ihn herum. Eine Möglichkeit Mitleid, Empathie und Mitgefühl beobachten zu können.

 

4 Kommentare
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Anja,
      Danke dir.
      Doch, außer mir gab es noch jemanden, der sagte: Geht mal alle weg, damit die Mama nach am Jungen schauen kann. Wir hörten sie und sahen sie – und kaum waren wir weg, war sie bereits da.
      Grüße
      Judith

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