Wort zum Sonntag: Morgenlob

Hier sitze ich.
Über mir das Himmelsdach. Ein pudrigblaues Versprechen für den Tag.
Hinter mir hört es sich an, als ob sich ein Heißluftballon auf den Weg machen würde. Ich weiß aber: es sind die Gärtner, die im Rosengarten unterwegs sind.
Von rechts höre ich das Plätschern von Wasser. Ich schaue hinüber. In mehreren Rinnsalen läuft Wasser über die Abbruchkanten eines großen Steins in den Teich.
Ich höre das Rumpeln der Straßenbahn, die auf die Haltestelle zufährt.
Irgendwer arbeitet irgendwo mit einer Motorsäge – sie bietet einen Gegenpart zum dröhnenden Bass, der sich nach Disco anhört.

Hier sitze ich. Im Bibelgarten zum Morgenlob.
Bin aufgehoben in der Gruppe. Vor mir auf dem Boden liegen Tücher, zwei brennende Teelichter im Glas und ein Wurzelstock stehen dort. Daneben liegt eine Vielzahl von Wurzel-Flügeln.
Das ist Erdenkraft und Luftigkeit – geht es mir durch den Kopf. Sofort tauchen Fragen auf:

Was gibt mir Verwurzelung?
Was erdet mich?
Woraus ziehe ich Kraft?
Was beflügelt mich?
Was lässt die Dinge leicht erscheinen?
Was berührt mich wie ein Lufthauch?

Wurzel-Flügel. Ein ungewohntes Bild und daher umso bedeutsamer.

 

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Foto: © Judith Manok-Grundler, Überlingen

 

 

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