Wort zum Sonntag: Vertrauen

Meine Arbeit bringt es mit sich, dass das Wort „Vertrauen“ mir regelmäßig begegnet. Sei es in der Qualifizierung von Tagespflegepersonen, in der es immer wieder darum geht, durch eine sichere Bindung den anvertrauten Kindern Grundvertrauen vermitteln zu können bzw. so zu arbeiten, dass das Grundvertrauen, das Kinder mitbringen, nicht erschüttert wird.
Vertrauen begegnet mir auch, wenn sich mir Menschen anvertrauen – sei es in der Beratung, in Seminaren oder im persönlichen Gespräch.
Und Vertrauen begegnet mir, wenn ich sehe, wie Kinder oder Erwachsene sich etwas zutrauen. Auf ihr Vertrauen zurückgreifen und mit Mut an eine neue Situation herangehen oder sich etwas Neues trauen. Dann, so erlebe ich das häufig, wächst ihr Selbstvertrauen.

Vertrauen, das erlebe ich sehr stark, ist ein wirksamer Schutz in den Unbillen des Lebens. Es ist wie ein warmer Mantel. Wie eine Hand, die hält. Wie ein Stab, der Sicherheit bietet. Wie der Boden, der trägt. Wie die Weite des Horizonts. Wie eine Melodie, die Jahrhunderte überdauert.

Ja, das Vertrauen kann erschüttert werden. Jederzeit. Durch Krisen beispielsweise. Dennoch ist es notwendig, immer wieder am Vertrauen zu arbeiten. Jemandem oder dem Leben wieder zu trauen. Das geht leichter, wenn ein Mensch in seiner Kindheit ein starkes Grundvertrauen entwickeln konnte. Da das aber vielen Menschen versagt blieb, ist das oft nicht leicht. Zum Glück kann „Mensch“ davon ausgehen, dass sich das Grundvertrauen im Lauf des Lebens (weiter)entwickeln kann. D. h.: Misstrauen kann sich wandeln in Vertrauen. Langsam. Stück für Stück. Mit Erfolgen und Rückschlägen. Dann ist das Vertrauen wie ein junger Trieb, der wachsen kann, wenn die Umgebungsbedingungen stimmen.

Wie das geht? Oft durch das Leben selbst. Ich erfahre in der Beziehung zu einem Partner/einer Partnerin Vertrauen. Ich erfahre in der Beziehung zu Freundinnen Vertrauen. Ich spüre, dass die Chefin, der Nachbar, die Enkelkinder, die Kollegin mir Vertrauen entgegenbringen. Nur: Das hilft nicht, wenn ich es mir nicht bewusstmache.
Ein zweiter Zugang: ich kann darüber nachdenken, welche Dinge ich – im Vertrauen darauf, dass es gelingt – täglich tue.
Ich bin mir sicher: diese beiden Zugänge können mir helfen, mein Vertrauen zu stärken.

Und noch eins: „Worauf vertraue ich?“ Das ist die Schlüsselfrage, um Vertrauen zu leben und zu vertiefen.


 

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Ich wünsche einen vertrauensvollen Sonntag.

Foto: © Grundler, Überlingen

 

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