WORT ZUM SONNTAG: VIELLEICHT…

Gestern war ich in Karlsruhe beim großen Abschlussfest zur kfd-Mitgliedschafts-Werbe-Aktion. Begonnen hat die Feier mit einem Gottesdienst: Von Frauen. Für Frauen. Mit Frauen. Für mich war der Gottesdienst ein Ereignis. Er hatte so vieles, was mich ansprach, mitnahm, berührte. So einen Gottesdienst habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

An folgendem Satz aus dem Gottesdienst bin ich hängengeblieben: „Vielleicht ist der Weg zurück ein Weg in die Zukunft!“

 

Dieser Satz hat mich gepackt. Er bringt punktgenau das zum Ausdruck, was mich die letzten Monate beschäftigte, antrieb, umtrieb. Für mich- und das gilt sicher nicht nur für mich- braucht die Kirche andere Strukturen und damit meine ich nicht nur Machtstrukturen.

Wir sind auf dem Weg zu „Großgemeinden.“ Flächenmäßig. Menschenmäßig. Gerade in ländlichen Regionen kommen weite Entfernungen und fehlender Nahverkehr verschärfend dazu. Das wird, meines Erachtens nach, eher früher als später vor die Wand fahren- wenn nicht weiterhin in den bisherigen Gemeinden Dinge stattfinden, die den Menschen Zugehörigkeit vermitteln (die übrigens heute schon vielfach fehlt).

Deshalb stellt sich mir die Frage: Ist ein zurück in die Frühzeit des Christentums die Zukunft? Damals trafen sich die Menschen in Hausgemeinden, die nicht selten von Vorsteherinnen geleitet wurden. Dort traf man sich, um sich auszutauschen, miteinander zu feiern, zu essen, zu beten, sich gegenseitig zu unterstützen.

 

Ob das ein Modell für die Zukunft ist? Für die Zukunft zurück in die Vergangenheit? Solche Hausgemeinschaften zu haben, bedeutet auch, sich selbst mit seinem Glauben und mit der eigenen Spiritualität auseinanderzusetzen. Das führt zum Ende des „Konsum- Glaubens“- so nenne ich die Haltung „Ich glaube, was mir vorgegeben wird.“ Ein Fehler wäre das nicht.

Für mich funktionieren Glauben, Spiritualität und Religion nur mit Selberdenken, reflektieren, abwägen, hinterfragen, sich bewusstmachen, was trägt. Vielleicht ist es an der Zeit, endlich ins Tun zu kommen. Die Augen zu öffnen und hinzusehen. Genau hinzusehen. Nichts wird sich verändern, wenn wir nicht dafür einstehen. Mit Herzblut und Mut und Kraft und Leidenschaft.

 

„Vielleicht ist der Weg zurück ein Weg in die Zukunft!“ Gewandelt. Verwandelt. Weiter zurück vorwärts. Anders. Und: Ich spüre, wie sich etwas in mir rührt. Etwas bricht auf. Aus der Tiefe sprießt es. Ich spüre Kraft. Sehe das Neue, das nur wächst, weil das Alte war.

Es ist Zeit!

 

 

 

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Dir!

Foto: © Erwin Grundler

 

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