#Writing Friday: Bruno Bär

|Werbung wg. Namensnennung und Verlinkung, unbezahlt|

 

Hier kommt ein neuer Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei  https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute lautet die Schreibaufgabe für mich: „Es ist Zeit für den Winterschlaf – Bruno der Bär berichtet von seinen Vorbereitungen. Gib Bruno einen einmaligen Charakter und sei kreativ!“

 

Bruno lehnt mit dem Rücken an einem dicken Baumstamm direkt vor seiner Höhle. Das ist sein Lieblingsplatz. Hier kann er nachdenken, die Welt beobachten und seinen Freundinnen und Freunden Geschichten erzählen. Jetzt gerade schaut er einer verspäteten Biene nach, die direkt vor seiner Nase eine Schleife nach der anderen fliegt.
„Was die Kleine da wohl macht? Ob sie noch genügend Futter findet? Ist es ihr nicht zu kalt – und was würde passieren, wenn es denn so wäre? Warum ist sie allein unterwegs? Wo sind die anderen? Und wohin fliegt sie jetzt?“

Bruno denkt nach. „So viele Fragen“, freut er sich, denn für ihn sind die Fragen fast wichtiger als die Antworten.  „Nur wer Fragen hat bleibt geistig fit“, pflegt er zu sagen. Als die Biene weg ist, schaut er den Wolken nach. Er sieht, wie gelbe Blätter sich im Wind bewegen. Aufeinanderzu und voneinander weg. „Das sieht aus, als ob sie Geheimnisse weiter erzählen würden“, findet er. Aber hören kann er nichts oder fast nichts, nur ein leises Flüstern. „Ob die wissen, dass sie bald alle vom Baum fallen? Tut ihnen das Fallen weh? Und das Landen? Liegen die, die sich mögen, beieinander? Und haben Blätter Gefühle?“
Ein Blatt fällt herab. Er hebt die Pfote und fängt es auf. Führt es an die Nase. „Nach was riecht das Blatt?“, fragt er sich. „Nach Sommerende und Herbstfülle. Nach Abschiedswehmut und nach Aufgabenerfüllung. Nach Zufriedenheit“. Gedanken und Worte tummeln sich in seinem Kopf, wie Schlittschuhläuferinnen beim Eistanz.

Plötzlich zupft etwas an seinem Fuß. „Bruno, Bruno“, hört er ein leises Fiepen. Es ist das kleine Hasenmädchen. „Bruno, hör auf zu träumen, du musst endlich deine Höhle richten! Ich kann den Schnee schon riechen.“ Bruno schaut auf. Das sitzt das Hasenmädchen und hinter ihm all die Waldtiere, die so gerne bei ihm sind. Rehe, die Mäusefamilie von nebenan, die Fuchszwillinge, eine Schar Vögel, fünf Schlangen, drei Katzen und sieben Eichhörnchen. „Was wollt ihr alle hier?“ fragt Bruno.
„Wir wollen dir helfen, deine Höhle für die Winterruhe vorzubereiten. Komm, steh auf und hilf mit“. Bruno brummt. „Immer langsam mit den jungen Pferden, ich habe doch schon begonnen“.
„Aber wir sind jetzt da und machen die Höhle fertig. Bruno, wir brauchen dich doch auch im nächsten Jahr. Wer soll uns sonst Geschichten erzählen? Wer sollte uns zum Träumen einladen? Wer soll uns anregen, uns Fragen auszudenken oder unsere Gefühle zu verstehen? Woher sollten wir Unterstützung bekommen, wenn nicht von dir? Du bist immer für uns da, Bruno. Und deswegen sind wir es jetzt auch für dich“.

Das ist ein Schleppen, Rennen, Schnaufen und Trappeln bis all die vielen Gräser und Blätter in der Höhle zu einer dicken, warmen, weichen Schutzschicht aufgebaut sind. Als das letzte Moosbüschel zu einem weichen Kopfkissen geformt ist, hoppelt das Hasenmädchen auf Bruno zu. Sie kneift ihm in den Bauch, zieht am Bauchfell und sagt: „Auf geht’s Bruno, du kannst noch eine Speckschicht vertragen. Jetzt wird gefuttert“.

Kannst du Bruno schmatzen hören?

 

DSC_5673.jpg

 

Wie würdest Du Brunos Geschichte erzählen?



Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch
12 Kommentare
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Stimmt. Nur so zu sein hat etwas vom realitätsfremden Träumer. Hingegen bedeutet es eine Menge, sich dieser Qualität regelmäßig zu erinnern – sie hilft einem, anders im Leben zu stehen.
      Samstagsgrüße zu dir
      Judith

      Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Blaupause,
      Danke für deine Rückmeldung.
      Die faszinieren mich auch…
      Ich hatte viel Spaß beim Schreiben.
      Grüße zu dir, ich komme am WE irgendwann bei dir vorbei, aber morgen schreibe ich erst Mal in der Gruppe.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu mutigerleben Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert