#Writing Friday: Der Lesesessel ist sauer
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Hier kommt ein neuer Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute lautet die Schreibaufgabe für mich: „Dein Lesesessel startet eine Demo – wofür protestiert er? Berichte davon!“
Heute früh. Ich habe frei. Die To-do-Liste liegt gut gefüllt ein Stück aus meiner Sichtweite. Denn jetzt gerade gebe ich mir Zeit zum Lesen.
Mit einem Buch unter dem Arm und einer großen Tasse Tee in der Hand, nähere ich mich meinem Lesesessel. Ich stelle den Tee griffbereit auf den Couchtisch. Rücke den Lesesessel ins rechte Licht. Nehme Platz.
„Aua“, schreie ich und schieße aus dem Sessel. Ich reibe mir den Oberschenkel und schaue den Sessel an. Ich kann nichts sehen. Ganz vorsichtig fahre ich mit der Hand über die Sitzfläche. Da ist nicht, was für den Schmerz im Oberschenkel verantwortlich sein könnte.
Misstrauisch setze ich mich langsam wieder hin. Kaum sitze ich, kneift es wieder in den Oberschenkel. Den anderen dieses Mal. Ich springe auf. „Verdammt, was soll denn das?“ Ich schaue den Sessel an. Der sieht aus, als würde er grinsen.
„Sag mal, spinnst du?“, fahre ich ihn an. „Ich doch nicht, aber du ja wohl!“ Ich stutze. „Was soll das denn heißen? Ich habe keine Ahnung, was du meinst“, antworte ich.
„Keine Ahnung, keine Ahnung“, äfft er mich nach. „Das ist typisch für dich. Ich gehe hier vor lauter Vernachlässigung zugrunde und du, du weißt nichts! Soll ich dir mal auf die Sprünge helfen?“ Er lässt mir keine Zeit für eine Antwort. „Weißt du, wann du hier zum letzten Mal gesessen bist? Na los, mach schon! Ich, ich weiß es nämlich ganz genau. Das war, als du die komischen Bläschen auf dem Rücken und im Gürtelbereich hattest. Da konntest du dich nicht anlehnen“. Der Sessel faucht und zittert. „Was? Das kann gar nicht sein, das ist doch schon ein Jahr her!“
„Eben. Und jetzt habe ich es satt. Du liest auf dem Sofa, auf dem Balkon, am Küchentisch. Manchmal sitzt du sogar auf dem Boden oder gehst durchs Zimmer. Du liest im Café, im Zug, im Bus, auf dem Schiff und im Auto. Du liest im Park, auf der Ruheliege, auf der Bank am See. Überall liest du. Nur mich lässt du links liegen. Damit ist jetzt Schluss. Hier ist kein Platz mehr für dich“.
„Oh!, sage ich. Mehr fällt mir nicht ein. Er hat ja recht. Ich streichle ihm ein wenig den Rücken. Rücke ihn in die Sonne und sage: „Ich mach es wieder gut, versprochen“.
(Text vom 19.11.2019)
Was würde Dir einfallen? Gegen oder für was würde Dein Sessel demonstrieren? Foto: Judith Manok-Grundler, Überlingen-Aufkirch
Ich habe keinen speziellen Lesesessel, mal hier, mal dort, wie es gerade kommt. Insofern versetzt mich keiner.
Ich inzwischen auch, wie du ja lesen konntest © Früher war das anders. Und außerdem ist das allerwichtigste doch das Lesen…
Liebe Grüße
Judith
Ja ja, die vernachlässigten Lesesessel. Sei froh, dass Du ihn noch irgendwie beruhigen konntest und er dich nur genkiffen hat. Meiner hat mich gestalkt aus Eifersucht.
Ich kann den Stalker-Sessel vor mir sehen – das ist garantiert noch schlimmer, da hast du recht.
Geht es dir gut?
Ein wunderbares Wochenende und einen schönen 1. Advent.
Herzlich
Judith
Ich komme irgendwann vorbei, spätestens Sonntagabend…
Da hat er ja schon irgendwie Recht. Keiner mag es gerne ins Abseits gestellt zu werden. Aber du hast ihn ja besänftig und vielleicht lässt er dich ja wieder gemütlich sitzen.
Hallo und guten Abend zu dir,
klar, du hast recht, verstehe ich ja auch. Mal sehen, wie es weitergeht – ich habe ihn jetzt einfach erstmal zu Erwins Sessel erklärt und er hatte noch keine Schwierigkeiten.
Liebe Grüße und einen wunderbaren 1. Advent,
Judith
Geschickt. Da ist er schon zufrieden. Sehr gut.
Dir auch einen schönen ersten Advent 🌲
Geschickt – ja, gell! So ist beiden gedient.
Danke dir für deine Adventswünsche, freue mich sehr auf Morgen, nachdem ich mich heute Nachmittag ein wenig eingeschrieben habe.
Wir hatten in der Schreibwerkstatt eine „Schnuppereinheit“ für Frauen angeboten, die das Schreiben mit mir einmal ausprobieren wollen. Da haben wir zum Advent geschrieben, war schön.
Herzliche Grüße
Judith