#Writing Friday: Ein Regentag

Der Regen fiel in Strömen auf sie herab, nun ging ihr Wunsch in Erfüllung.
Beate stand im Garten. Rechts von ihr standen die Beerensträucher, links befanden sich Gemüsepflanzen und Kräuter, vor ihr lag das Rosenbeet. Vorhin hatten ihre Schuhe auf dem Weg zum Garten noch Sand aufgewirbelt – so trocken war alles.

„Endlich Regen, wie lange habe ich darauf gehofft“, rief Beate und streckte sich. Sie hob ihr Gesicht zum Himmel. Sah zu, wie der Regen aus den Wolken herabfiel. Spürte ihn auf dem Gesicht, den Armen, dem Oberkörper. Dann senkte sie den Kopf. Ihr Blick fiel auf das Grün, das mehr strahlte als vorhin. Es war, als würde es Kraft tanken.

Es war still. Die Schnecken machten kein Geräusch, als sie über die Beete krochen und die Vögel hatten ihre Köpfchen unter die Flügel gesteckt. Selbst der Hahn, der sonst nie schwieg, blieb stumm.

Beate blieb lange so stehen. Längst war sie bis auf die Haut durchnässt. Es war ihr egal, denn es schien, als ob dieser Regen all das, was in der letzten Zeit so schwer gewesen war, abwaschen würde. Schwere und Trauer wurden fortgespült. Wut und kochender Zorn wurden gelöscht und der Regen schliff die scharfen Kanten des Schmerzes ab.

Mit den Blättern der Minze, die sehr unter der Trockenheit gelitten, richtete sie sich auf. Sie spürte, wie das Leben langsam wieder Besitz von ihr ergriff. Und, wie eine Knospe sich entfaltet, so breitete sich zaghaft Lust aufs Leben in ihr aus.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

 

DSC_9597

 

Wie würde Deine Geschichte lauten?

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei  https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Der Regen fiel in Strömen auf sie herab, nun…” beginnt.

12 Kommentare
  1. Nachtwandlerin
    Nachtwandlerin sagte:

    Liebe Judith,
    ich kann den Regen förmlich riechen. Sehr schön eingefangen, wie sich Regen nach längerer Trockenheit anfühlt! Der letzte Satz rundet den Text gut ab.

    Dir einen schönen Sonntagabend!
    Liebe Grüße
    Alina

    Antworten
  2. carmensbuecherbistro
    carmensbuecherbistro sagte:

    Liebe Judith!
    Wie wunderschön der Regen sein kann! Gestern saß ich auch vor dem Fenster und beobachtete minutenlang still den Regen wie er auf die Natur niederging und ich dachte: dieses Ereignis so simpel in seiner Art ist einfach bloß ein Wunder – herrlich mit-anzusehen!
    Du hast dieses Ereignis wunderbar in Worte eingefangen und es mit dem Leben des Menschen verbunden – großartig <3
    Liebe Grüße,
    Carmen

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu wordsowl Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert