#Writing Friday: Hinter der Tür …
Emma ist gerade in ein neues Haus eingezogen. Als sie dort den Wandschrank öffnet, weht ihr ein kühler Wind entgegen. Sie geht hindurch und ist in einer anderen Welt.
Da steht sie. Auf dem Schulhof. Dort, wo sie bis vor fünf Wochen noch zur Schule gegangen ist. Dort, wo all ihre Freundinnen zurückgeblieben sind. Dort, wo sie ihre Lehrerin liebte und ihre Oma ihr Trost bot, wenn die Eltern wieder stritten. Dort, wo sie sich wohlfühlte. Dort, wo sie verwurzelt war.
Emma wartet. Sie weiß, gleich beginnt die Pause und sie kann ihre Freundinnen sehen. Und richtig: Schon erklingr der Gong. Marie kommt als eine der Ersten. Sie stutzt, als sie Emma sieht, bleibt kurz stehen, dann rennt sie los.
„Mensch, Emma, wie kommst du denn hierher? Hat dich deine Mama gebracht?“
Emma schüttelte den Kopf. „Nein“ antwortete sie, „wo denkst du hin; sie weint und arbeitet und packt Kisten aus und putzt und weint und … Zeit für mich bleibt da keine.“ Marie zieht Emma zu einer Bank. „Wie kommst du denn dann hierher?“
„So genau weiß ich das nicht!“ Emma zuckt mit den Achseln und erzählt Marie, was passiert ist“.
„Wow, ein Geheimnis, das ist toll“, ruft Marie. Sie beugt sich zu Emma hinüber. „Erzähl bloß deiner Mama nichts davon, sonst lässt sie womöglich den Schrank zumachen, damit du nicht mehr hierher kommen kannst“.
„Nein, keine Angst Marie, ich erzähle Mama nichts. Ich weiß genau, was sie sagen würde: <Kind, du musst endlich aufhören, dich in Fantasiewelten aufzuhalten. Hier ist das Leben>.“
Marie lacht. „Also Emma, wie machst du das bloß – das hat sich jetzt ganz genau so angehört, wie wenn du deine Mama hier stünde.“
Emma schüttelt den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, woher das kommt, aber eines weiß ich genau – ich werde wieder zu dir reisen, und zwar so oft es geht. Abgemacht?“ „Abgemacht“, sagt Marie und klatscht Emma ab.
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Wie würdest Du die Geschichte weitererzählen?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/2020/06/23/writingfriday-juli-2020-die-schreibaufgaben/ den ich bei https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Emma ist gerade in ein neues Haus gezogen, als sie dort den Wandschrank öffnet weht ihr ein kühler Wind entgegen, sie tritt hindurch und ist in einer anderen Welt… (Erzähle die Geschichte weiter)
Hallöchen!
Wie schön, dass diese andere Welt kein Fantasiereich ist, sondern das richtige Leben, dass Emma zurück lassen musste! Ich kann mir direkt vorstellen, wie glücklich Emma gewesen sein muss, als sie ihre Freundin wiedersehen konnte. Toll!
Liebe Grüße!
Gabriela
Liebe Gabriela,
ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar und Dein Kompliment.
Diese Form passte mir besser – ich habs nicht so mit Fantasy oder ähnlichem. Das war auch eines dieser Themen, bei dem ich zunächst dachte, das ist nichts für mich. Das habe ich übrigens bei drei der fünf Juli Themen gedacht. Da bei zweien dennoch etwas entstanden ist, setze ich darauf, dass mir für nächste Woche schon noch etwas einfallen wird.
Herzliche Abendgrüße zu Dir
Judith
Hast Du auch mitgeschrieben? Ich schaue am Sonntag mal noch durch – morgen sind die beiden Enkelbuben da (2+4), da wird nicht viel Zeit für Blog oder sonstiges bleiben. Aber: Ich bin ja froh, sie endlich wieder sehen zu können.
Liebe Judith!
Das finde ich gerade beim WF mitunter besonders spannend, dass das man mit vermeintlich unpassenden Themen dann doch noch auf eine schöne Geschichte kommt. :) Ich hatte letzte Woche mitgemacht, in dieser nicht. Und nun dir ein schönes Wochenende!
Liebe Gabriela,
Ja, da hast Du recht. Und diese Erfahrung entspannt ja auch. Sich einlassen ist das Zauberwort.
Liebe Grüße
Judith
Liebe Judith,
ah, die Magie im Alltag… Ich hätte auch gern so einen Schrank gehabt wie Emma in dem neuen Haus. Deine Geschichte wirkt wie eine kleine Anekdote mit einem traurigem Beigeschmack, aber ich mag diese Stimmung.
Liebe Grüße
Alina
Liebe Aline,
danke Dir sehr für Deinen lieben Kommentar.
Ja, ja, die Magie im Alltag – ich finde, die hat schon was und, vor allem, gibt es sie ja schon auch. Wenn auch nicht immer in Wandschränken.
Ich werde voraussichtlich am Sonntag mal vorbeikommen und mich durch die Geschichten und Freitags Füller lesen – ich habe die Enkelbuben da und da gehört die Zeit morgen ihnen.
Herzliche Grüße
Judith
Liebe Judith,
schön anrührende Geschichte!
Liebe Grüße, Norbert
Lieber Norbert,
Danke dir für Deinen Kommentar. Schön, dass Dich die Geschichte rührt.
Schönen Restsonntag noch und liebe Grüße
Judith
Hallo Judith!
Ich hatte bei dem Anfang ja an eine Fantasiewelt gedacht, natürlich ist mir direkt Narnia eingefallen. ;)
Aber deine Variante finde ich auch richtig toll!
Obwohl ich irgendwie einen leicht traurigen Unterton in deiner Geschichte wahrnehme. Aber ich hoffe, dass für Emma alles gut wird und niemand ihr Geheimnis entdeckt. :D
Liebe Grüße
Diana
Liebe Diana,
Danke dir für Deinen Kommentar und das Lob.
Ja, ein trauriger Unterton ist da, Emma ist unglücklich über den Umzug.
Herzliche Grüße
Judith