#Writing Friday: Jasmin fasst Mut
Jasmin sitzt auf dem Balkon und schaut in den blauen Himmel. Mensch, jetzt ist Andreas schon über 48 Stunden weg – und ich bin super über die Runden gekommen. Saskia war nur einmal hier, ansonsten habe ich sie nicht gebraucht und mit den Folgen des Albtraums heute Nacht bin ich, dank meiner Übungen, gut und schnell fertig geworden, geht es ihr durch den Kopf.
„Das ist ein Fortschritt, ein großer“, sagt sie laut zu sich. „Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, das Versprechen, das ich mir selbst im Krankenhaus gegeben habe, wahr zu machen“. Schon lange wollte sie den Jakobsweg beginnen, aber es gab immer Wichtigeres. Und dann ging es nicht mehr. Bis jetzt.
Jasmin steht auf. Sie humpelt zum Bücherregal. Zieht den blauen Ordner mit den Wanderunterlagen zum Jakobsweg heraus. Sie holt sich das Telefon vom Küchentisch und greift sich im Vorbeigehen Papier und Stift und ihr Handy vom Schreibtisch.
Jasmin öffnet den Ordner und holt die Unterlagen zu ihrer ersten Etappe heraus. Ulm – Konstanz, das sind ca. 160 km bis Meersburg zur Fähre. Früher hätte sie das in einer Woche zurückgelegt, aber daran ist jetzt nicht zu denken. Jetzt wird sie für diese Strecke gut drei Wochen einplanen – ohne kleinere Wegstücke und zusätzliche Erholungstage wird es nicht gehen.
Sie liest sich die Tour Beschreibungen durch. Schaut die einzelnen Etappen genau an. Überlegt, welche Etappen sie sinnvoll kürzen kann. Macht sich kundig, wo und wie sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterkommt, wo es Ärzte und Krankenhäuser gibt und wo sie übernachten kann. Sie plant Zeitraum und Strecke. Überarbeitet. Streicht. Ergänzt. Führt Telefonate.
Vier Stunden später ist alles in trockenen Tüchern. In zwei Wochen geht es los. Jasmin freut sich. Sie ist stolz auf sich. Das Handy läutet. Andreas ruft an. „Hallo, Schatz, wie geht es dir?“, will er wissen.
Sie erzählt ihm von den beiden Tagen, die sie alleine verbracht hat, und berichtet begeistert von ihrem Vorhaben. Jasmin spürt seine Skepsis – und sie merkt, wie sehr er sich am Riemen reißt, um nichts Falsches zu sagen und sie zu entmutigen.
„Keine Sorge, Andreas, ich habe alles gut geplant, mir viele Pausenzeiten eingebaut, Pensionen gebucht und sogar an zwei Orten bereits eine Massage bestellt. Und weißt du, die ganze Strecke ist nicht so lang, notfalls können du oder Saskia mich abholen kommen. Ich habe mir das Versprechen gegeben, dass ich abbrechen werde, wenn ich merke, dass es zu viel wird. Wirklich, ich riskiere nichts. Aber ich will mich endlich meiner Angst stellen und wissen, was ich kann und was nicht. Verstehst du das?“
„Ja, natürlich verstehe ich das, Schatz. Und ich glaube daran, dass du das schaffst“.
„Danke, Andreas, pass auf dich auf – und wenn du zurück bist, zeige ich dir meinen Plan. Hab dich lieb!“
Jasmin legt auf. Geht in die Küche und richtet sich endlich etwas zu essen. Das hat sie vor lauter Planung ganz vergessen.
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Wie sähe für Dich Jasmins mutige Entscheidung aus?
Foto: © Grundler, Überlingen
Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Jasmin trifft eine mutige Entscheidung; Erzähle, welche dies ist und was Mut für sie bedeutet.
Eine Geschichte, die einem selbst Mut gibt. Ich finde es immer erstaunlich wie Menschen nach großen Rückschlägen wieder ins Leben finden.
Liebe Katharina,
Das freut mich, dass die Geschichte ermutigt – so hatte ich das gedacht.
Und ja, Du hast recht – es ist immer wieder faszinierend, was Menschen schaffen.
Liebe Abendgrüße zu Dir
Judith
Das erinnert mich an eine Wanderung, die ich auch auf einem Teilstück des Jakobswegs durchgezogen habe: Eine Woche von Fulda nach Gelnhausen, aber im Winter mit Eis und Schnee. Da hatte die Natur ihren ganz eigenen Reiz.
Liebe Blaupause,
Danke Dir für Deinen Kommentar.
Wow, das klingt spannend, was Du da über Deinen Jakobsweg schreibst.
Ich komm später oder am WE noch vorbei.
Liebe Grüße
Judith