#Writing Friday: Lara
Von Natur aus war Lara eigentlich nicht so, doch als sie sah, dass das kleine Mädchen allein im Auto saß und weinte, wusste sie: „Jetzt muss ich handeln!“
Zunächst versuchte sie, ob sich eine Tür öffnen ließ. Nichts, alles war zu. Sie ging ans Fenster, klopfte neben der Kleinen. Wollte mit ihr sprechen, aber die Kleine schrie und schrie.
Lara legte ihre Hand an die Scheibe, damit die Kleine wenigstens sah „hier ist jemand, der mich sieht“.
Dann sprach sie vorbeikommende Menschen an und schickte sie in die umliegenden Geschäfte, um nach den Besitzern des Autos zu suchen. Sie bat eine Frau, die Polizei zu alarmieren und einen Mann, Feuerwehr und den Krankenwagen zu rufen. Andere Passanten brachte sie dazu, einen großen Kreis um das Auto zu bilden, um so <Gaffer> abzuwehren. Sie riss einem Mann das Handy aus der Hand und lösche die Fotos, die er gerade von dem weinenden Kind gemacht hatte.
Fünfzehn Minuten später war der Spuk vorbei. Die Mutter war gefunden, die Kleine aus dem Auto geholt und der Menschenauflauf löste sich auf.
Lara stand da. Jetzt fing sie an zu zittern. Normalerweise hasste sie Aufmerksamkeit. Am liebsten lebte sie im Hintergrund und fiel nicht groß auf. Deshalb zog sie sich jetzt langsam zurück. Sie verließ den Platz. Verschwand im Gewühl der Menschen. Ging zum See. Suchte sich eine Bank. Sie saß dort, schaute über den See und ließ das Geschehene noch einmal an sich vorbeiziehen.
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Wie würde Deine Geschichte lauten?
Foto: © Erwin Grundler, Überlingen
Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/2020/08/25/writingfriday-september-2020-die-schreibaufgaben/ den ich bei https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Von Natur aus war Lara eigentlich nicht so, doch…” beginnt.
Ich bin eigentlich auch nicht so. Lara imponiert mir. Schön. 😁👍
Danke dir, liebe Christiane.
Mir imponiert sie auch – diese Geschichte fällt auch unter die Rubrik „Hat sich von selbst geschrieben“!
Grüße
Judith
Ich bin da wohl anders als Lara. Ich hätte nach der Aufregung wahrscheinlich der Mutter eine riesige Standpauke gehalten. ;) Tolle lebensnahe Geschichte.
Danke dir, Katharina.
Meine Lara ist eine junge Frau, gerade 20 Jahre alt – und sie ist sehr davon überzeugt, dass sie nichts besonderes ist und kann. Ich hoffe, sie entwickelt sich im Lauf der Jahre noch – Ressourcen hat sie ja offensichtlich.
Liebe Grüße
Judith
Schön einfühlsame Geschichte!
Liebe Grüße, Norbert
Danke Dir, Norbert. Ich komm vermutlich am Sonntag auf Gegenbesuch.
Grüße Judith
Heldin des Alltags, zufällig – das sind die besten! Schöne Geschichte! 👍
Danke dir, das freut mich. Gibt es auch gar nciht so selten, geht aber oft unter.
Liebe Grüße
Judith
Zivilcourage ist, wovon wir alle viel mehr bräuchten.
Du sagst es, liebe Ulrike.
Danke dir für deine Rückmeldung.
Herzliche Abendgrüße
Judith
Das es Leute gibt die von so einer Szene Fotos machen anstatt zu helfen fasziniert mich immer wieder – auf schockierende Weise. Mir fehlt (leider) auch oft noch Mut wo persönlich einzugreifen und aktiv zu helfen aber auf die Idee blöd rumzustehen und zu fotografieren käme ich nie!
Schöner Beitrag! <3
Danke dir, Carmen.
Mich frustriert es und ich bin voller Unverständnis: Ist das Leben dieser Menschen so langweilig, dass sie sich ihren Kick am Unglück anderer holen?
Ich stelle mir immer die Frage: „Wenn ich da liegen würde, was bräuchte/wollte ich“? Dann ist die Antwort klar – und ich bin sicher, dass ist bei den Gaffern auch nicht anders.
Liebe Grüße
Judith