#Writing Friday: Ob das das darf?
„Pssst… Hörst du mich? Ich will dir was erzählen. Sind wir allein?“.
Ich schaue verwirrt um mich. Keine Ahnung, wer oder was da mit mir redet. Ob meine Nacht doch zu kurz war, überlege ich.
„Ich bin’s, das Tagebuch von Maja. Ich bin ja so aufgeregt. Maja ist verliebt. Zum ersten Mal. Seit Tagen malt sie nur Herzchen auf meine Seiten. Lieber würde ich ja lesen, was sie sonst zu sagen hat, aber außer – er ist so süß!!! – kommt da nicht viel. Weißt du was über den Knaben?“
„Ich? Woher sollte ich etwas über ihren Freund oder ihre Verliebtheit wissen? Glaubst du im Ernst, Mädchen in ihrem Alter reden mit ihrer Mutter darüber?“ Ich mache den Mund zu. Schüttle den Kopf. Frage mich, ob ich bescheuert bin – mit einem Tagebuch zu reden, also wirklich!
„Mann, ihr Menschen seid schon komisch. Willst du mir wirklich sagen, dass ich mehr weiß als du?“
„Sicher“. Ich grinse. „Weißt du, wann sie mir zuletzt ein selbstgemaltes Herzchen geschenkt hat? Das war vor ungefähr sieben Jahren! Aber sag mal, kannst du mir nicht ein bisschen über ihn erzählen? Du weißt doch bestimmt wie er heißt, woher sie ihn kennt und wie er ist“.
„Naja, er heißt Schnuckelchen, ist so groß, dass er sein Kinn auf ihren Kopf legen kann, wenn er sie umarmt und wenn er sie anschaut, kribbelt es in ihrem Bauch. Sie hat geschrieben, wenn er mich an der Hand hält, fühle ich mich aufgehoben“.
„Und? Was soll mir das jetzt bringen?“, will ich wissen.
Jetzt fängt das Tagebuch zu kichern an. „Nichts, du kannst froh sein, dass ich überhaupt etwas erzähle. Schließlich geht dich ihr Tagebuch überhaupt nichts an“.
„Schon gut! Ich bin ja schon still. Und überhaupt – du hast doch angefangen, nicht ich“.
Das Tagebuch liegt stumm wie ein Faultier auf dem Nachtisch. Als ob es nie gesprochen hätte.
Und ich gehe.
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Und wie würde Dein Text lauten?
Foto: © Grundler, Überlingen
#Writing Friday von https://readbooksandfallinlove.com/2021/05/25/schreibthemen-juni-2021-writingfriday/ Heute habe ich mich dafür entschieden: Maja verliebt sich das erste Mal, sie schreibt dies in ihr Tagebuch. Ihr Tagebuch plaudert uns diese Gedanken fröhlich aus – schreibe aus der Sicht des Tagebuchs.
wenn er mich an der Hand hält, fühle ich mich aufgehoben – ach ja, so sollte es sein. Eine schöne kleine Geschichte, liebe Judith. Hab ich gerade in meiner Pause gelesen, genau das richtige. <3
Hab ein schönes Wochenende
liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
ich danke dir.
Ich fand auch, dass das mit dem „Hand halten“ stimmig ist – und habe mich über das Tagebuch amüsiert.
Herzliche Grüße
Judith
Ich auch, und wieder einmal kann ich nur sagen, dass man ja auch nicht in fremden Tagebüchern schmökern soll 😉
Danke dir, Ulrike. Schön, von dir zu lesen.
Und natürlich – da hast du völlig recht.
Ein feines WE für dich.
Liebe Grüße
Judith