#Writing Friday: Trix, die rote Katze

Trix, die rote dreibeinige Katze hätte gern eine Freundin. Aber, leider, leider – bisher ist es ihr noch nicht gelungen, eine Katzenfreundin zu finden. Denn Trix ist anders. Anders als die anderen. Sie schaut hinüber zum Heustock. Dort spielen die fünf getigerten Katzenjungen miteinander fangen. Archer und Malcolm klettern auf den Dachbalken herum.

Trix seufzt. „Da kann ich nicht mithalten. Mit meinem drei Beinen klappt das einfach nicht. Und schnell genug bin ich auch nicht. Außerdem bin ich rot und falle auf, wie ein bunter Hund. Warum muss ich bloß so anders sein?“ Trix holt einmal Luft. „Aber das ist ja noch nicht einmal das Schlimmste“, sagt sie zu sich selbst.

Das mit den Selbstgesprächen hat vor einigen Wochen begonnen, als sie bemerkte, dass sie, wie andere Katzen, weder miauen noch schnurren kann. Dafür kann sie quaken wie ein Frosch, gurren wie die Tauben im Taubenschlag und muhen wie die Kuh Susi. Sie kann auch wiehern wie das Pony, dass immer Kinder auf seinem Rücken reiten lässt und iahen wie der Esel, der Tag und Nacht schreit. Kurz: Ganz egal, welche Tierstimme sie nachmachen will, sie kann sie perfekt. Einfach so, ohne zu üben. Nur, miauen und schnurren – das kann sie eben nicht.

Neulich hat sie es trotzdem gewagt, mit den anderen Katzen zum Spielen in die Scheune zu gehen. Leider entfuhr ihr ein Knurren, wie Bello, dem Hofhund, wenn eine Gans an ihm vorbeiläuft und er ihr nicht hinterherkommt. Da haben sie die anderen Katzen verjagen.

„Was soll ich nur machen?“, fragt sie sich an diesem Morgen wieder einmal. Da hört sie ein Zwitschern und pfeifen und tirilieren aus dem Hollerbusch. Sie hört zu. Warm rieselt die Musik durch sie hindurch. Trix steht auf, gehhüpft zum Hollerbusch und singt mit. Die Vögel aber fliegen im Schwarm davon. So geht es ihr auch mit den Fröschen am Teich und mit den Enten. Die Mäuse, die unter der alten Kastanie fangenspielen, huschen davon, als sie Trix hören.

Trix ist traurig. „Hier ist kein bleiben mehr für mich“, sagt sie und läuft fort. „Vielleicht begegne ich ja irgendwo auf der Welt jemanden, der mich mag“.
Wie lange sie unterwegs ist, weiß sie nicht. Aber sie weiß, sie braucht einen Schlafplatz für die Nacht. Da trifft sie am Waldrand auf ein Fuchsmädchen. „Hallo“, sagt sie auf füchsisch. „Was machst du hier?“, will sie von Rikchen, so heißt das Fuchsmädchen, wissen.

„Ach, weißt du“, sagt Rikchen. „Meine Familie hat mich verstoßen. Ich mag keine Tiere fressen und sie fangen, das mag ich erst recht nicht. Am liebsten mag ich Gräser und Kohl und Blätter. Aber, wenn ich mich den Hasen auf dem Feld nähere, dann jagen sie davon. Dabei will ich nur mit ihnen spielen und mit ihnen fressen“.

Trix seufzt. „Das kenne ich auch. Mir geht es ähnlich“, sag Trix und beginnt, Rikchen aus ihrem Leben zu erzählen. Als Trix geendet hat, schaut Rikchen sie an.
„Was hältst du davon, wenn wir ab jetzt zu zweit unterwegs sind?“, fragt Rikchen.

Trix nickt. Sie lächelt Rikchen an, legt ihr den Arm um den Rücken und gemeinsam schauen die beiden in den Sternenhimmel.

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

 

IMG-20191020-WA0006

 

Was kannst Du über Trix, die dreibeinige rote Katze erzählen?

 

Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

Hier kommt ein Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/2020/07/31/writingfriday-august-2020-die-schreibaufgaben/ den ich bei  https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute habe ich mich dafür entschieden: Berichte aus dem Alltag von Trix, einer dreibeinigen roten Katze mit einem verblüffenden Talent.

12 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Monika-Maria Ehliah Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert