#Writing Friday: Wovor ich mich fürchte

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Hier kommt ein neuer Beitrag zum #WRITING FRIDAY von https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/, den ich bei  https://kathakritzelt.com/ entdeckt habe. Heute lautet die Schreibaufgabe für mich: “Wovor fürchtest du dich am Meisten?“

Ich fürchte mich…

… wenn ich im Dunkeln allein unterwegs bin – und zwar unabhängig davon, ob ich zu Fuß oder alleine im Auto unterwegs bin. Auch alleine in das dunkle, leere Haus zurückzukommen – wenn mein Mann auf Dienstreise war und ich den ganzen Tag außer Haus – war mit Furcht besetzt. Vor allem die Furcht, alleine zu Fuß unterwegs zu sein, wird mitzunehmendem Alter stärker;
… wie so viele andere Menschen auch, vor dem Verlassen- bzw. alleingelassen werden. Dabei bin ich davon überzeugt, dass das zu den „Grundängsten“ der Menschen gehört;
… vor freilaufenden Hunden und Schafen (bzw. anderen größeren Tieren). Um ganz genau zu sein: hierbei handelt es sich eher schon um Angst als um Furcht.

Gerade der letzte Punkt ist einerseits leicht erklärbar und andererseits schwierig im alltäglichen Umgang.
Leicht erklärbar deshalb, weil ich als Kind des Öfteren von Hunden gebissen wurde und zwar aus mir und meinen Eltern damals unerklärlichen Gründen. Mein Onkel besaß einen Bernhardiner, der mich unzählige Male angesprungen und umgeworfen hat – bis ich mich nicht mehr traute, dorthin zu Besuch zu gehen (geholfen hat mir damals niemand, der Hund war halt der Hofhund).
Vor 15 Jahren wurde ich auf dem Heimweg, also auf offener Straße, von einem Schafbock angegriffen – unzählige Prellungen und Blutergüsse, vier Wochen Oberarm-Gips und eine Traumatisierung waren das Ergebnis.

Schwierig im alltäglichen Umgang ist das für mich, weil viele Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen oder Tierhaltende nicht akzeptieren, dass Angst vor  Tieren gerechtfertigt ist. Immer wieder komme ich in die Situation, dass freilaufende Hunde – übrigens auch an Orten, an denen Leinenpflicht herrscht – auf mich zurennen und an mir schnüffeln oder meine Hand ablecken. Das will ich aber nicht – weder von bekannten noch unbekannten Tieren. Wenn ich dann „Holen Sie Ihren Hund zurück“ rufe, ernte ich in 98% der Fälle ein „Der will nur spielen“. Das macht mich wütend, denn so, wie ein Hund nur spielen will, habe ich auch das Recht, nicht mit Hunden spielen zu wollen.

Aber – und das erlebe ich immer öfter – sagen darf ich das nicht; ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich inzwischen schon ein <„Wer Hunde nicht mag, mag auch keine Menschen“> zu hören bekommen habe. Das bringt mich auf, denn – abgesehen davon, dass das der Realität keineswegs entspricht – finde ich auch, dass Respekt nicht nur dem eigenen Tier entgegengebracht gehört, sondern auch anderen Menschen.

Deshalb meine Bitte an alle, die hier lesen und einen Hund besitzen: Versteht, dass es Menschen gibt, die Angst vor Tieren haben. Respektiert diese Angst, damit wir gut miteinander leben können.

Und auf den Ratschlag, ich müsse meine Hundeangst endlich besiegen, damit Hunde nicht mehr eingeschränkt werden müssen, verzichte ich dankend.

 

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Wovor fürchtest Du Dich?



Foto: Erwin Grundler, Überlingen-Aufkirch

 

 

 

12 Kommentare
  1. Katharina
    Katharina sagte:

    Ich verstehe Tierhalter auch nicht. Beim Joggen ist mir das öfters aufgefallen, wenn mir Hunde gefolgt sind oder so. „Der tut nix.“ ist dabei echt nicht hilfreich. Es ist nunmal ein Tier und kein Mensch. Es sollte vllt doch einen Hundeführerschein geben. Verpflichtend.
    Grüße, Katharina

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Katharina,
      ich glaube gern, dass das beim Joggen ganz doof ist – dann rennst du ja auch noch, was Tiere eher anstachelt.
      Diesen Führerschein fände ich auch eine gute Idee – mit Kommunikationsseminar dazu.
      War ich doch neulich mit den Enkel Mädchen unterwegs: Kam ein freilaufender Hund auf uns zu gerannt, die Hundehalterin hat sofort reagiert, ihn zurückgepfiffen – der Hund hat sogar gehört – und ihn ganz nah bei sich gehalten, bis sie fast an uns vorbei war. Ich hatte schon den Mund offen, um mich bei ihr zu bedanken, da sagt sie doch zu dem 7-jährigen Mädchen: „Du musst doch inzwischen wissen, dass man vor Hunden keine Angst haben muss.“ Da fällt mir dann nichts mehr dazu ein oder doch etwas, aber das passt nicht hierher.
      Grüße zu dir
      Judith

      Antworten
  2. blaupause7
    blaupause7 sagte:

    Ich frage mich immer, warum viele Hundehalter es für so eine Zumutung halten, wenn man sie bittet, ihren Wauzi anzuleinen. Schließlich sind im Wald nicht nur Jogger und Spaziergänger unterwegs oder Leute mit Kindern, sondern auch Wild.

    Ob es eine Rehmutter oder ein Hase so witzig findet, wenn im Hund der Jagdtrieb erwacht und der Hundehalter immer noch glaubt, sein Vierbeiner würde ja nur spielen wollen?

    Meiner Schwester ist mal, als sie gerade dabei war, das Radfahren zu lernen, so ein unangeleinter Hund ins Rad gesprungen und sie runter geflogen. Meine Eltern waren not amused – besonders weil die Madamm, die den Hund nicht angeleint hat, auch noch pampig wurde.

    Übrigens: Meine Ängste variieren – steile Abhänge oder bodenlose Abgründe verursachen bei mir Herzrasen… Auf einem über 300 Meter hohen Fernsehturm mit Glasboden zu stehen oder die Aussicht vom Gipfelkreuz aus zu bewundern, macht mir dagegen nichts. Und noch eines kann ich überhaupt nicht haben: Eingekeilt in großen Menschenmengen zu sein. So ein Erlebnis hatte ich nämlich mal, und das war echt gruselig. Es war aber nicht die Love Parade, sondern ein Open-Air-Konzert, bei dem ich zwischen zwei Menschenmengen, die in unterschiedliche Richtungen wollten, festgesteckt habe – während ein Gewitter immer näher kam.

    LG
    Ulrike

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Danke dir, liebe Ulrike, für deinen Kommentar.
      Da sprichst du mir aus der Seele – und ich glaube tatsächlich, dass es für kleine Kinder eine schwierige Erfahrung ist, die nicht so einfach weggesteckt wird – und für andere Tiere auch.
      Oh, deine Erfahrung mit den Menschenmengen bräuchte ich auch nicht. Das stelle ich mir schrecklich vor.
      Hab es fein und sei lieb gegrüßt
      Judith

      Antworten
      • mutigerleben
        mutigerleben sagte:

        Liebe Ulrike,
        ich habe gestern Abend noch entdeckt, dass du den letzten Beitrag auch geschrieben hast. Toll. Das wird bei mir nicht vorkommen – zu Bösewichten kann ich nichts schreiben.
        Grüße vom See zu dir,
        Judith

        Antworten
  3. Emma Escamilla
    Emma Escamilla sagte:

    Hallo Judith,

    ooh, ich kann dich absolut verstehen. Ich fürchte mich auch vor Tieren und mag es gar nicht, wenn mir Hunde zu nahe kommen. Ich wurde zwar – im Gegensatz zu dir – noch nie gebissen, aber die Angst ist trotzdem da. Und dass die Hundebesetzer das so abtun, macht meine Furcht nicht gerade besser. Im Gegenteil, ich frage mich dann oft, ob mit mir etwas nicht stimmt (was natürlich Blödsinn ist). Mir ist einmal passiert, dass eine Kollegin ihren Hund mit ins Büro gebracht hat und dieser dann mit seiner Schnauze in meinen Rucksack rein ist und mein Mittagessen fressen wollte. Da war danach alles voller Hundesabber. Das habe ich dann natürlich wegwerfen können … :( Die Kollegin hat’s aber überhaupt nicht interessiert.

    Die Idee von Katharina mit dem Hundeführerschein finde ich sehr, sehr sinnvoll.

    Liebe Grüße
    Emma

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Emma,
      tja, was soll man da noch sagen… Danke dir für deine Rückmeldung.
      Häufig erlebe ich, dass ich, auch für eine äußerst vorsichtige, sachliche Anmerlung, angegriffen werde – langsam aber sicher nervt mich das sehr. Aber offensichtlich kennst du, kennt ihr das ja auch.
      Mir tut es auf jeden Fall gut, hier Unterstützung für meine Position zu erfahren; ansonsten fühle ich mich eher allein damit.
      Herzliche Grüße aus dem Nebel, hab es fein
      Judith

      Antworten
  4. Corly
    Corly sagte:

    Huhu,

    Angst im Dunkeln alleine hab ich eigentlich nicht. Manchmal ist es unheimlich, aber es macht mir eigentlich nichts. verlassen zu werden ist schon passiert, aber allein zu sein macht auch mir Angst. Nur vermutlich auf andere Weise.

    Ich kann deine Angst vor Tieren in dem Bezug verstehen. Ich habe es nicht, aber ich habe auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Meine Tante hatte lange einen Hund, aber der hat nie was gemacht. Und im April habe ich mal von nahen einen Fuchs gesehen, aber der hat auch nichts gemacht.

    Das ist ja echt fies mit den Hundenbesitzer. Da könnten sie wenigstens Verständnis haben. Nicht jeder mag Hunde.

    Wer Hunde nicht mag, mag auch keine Menschen“>
    Das ist doch totaler Schwachsinn. Wer behauptet denn sowas? Das ist echt Blödsinn.
    Ich wusste gar nicht, dass es wirklich solche gibt, die so dreiste Kommentare von sich geben. Das muss echt schwer sein.

    LG Corly

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Corly,

      danke dir. Ja, ich glaube tatsächlich, dass die „Verlassenheitsangst“ eine Evolutionsbedingte Angst ist – denn früher war das der sichere Tod für Kinder und das sitzt tief in unseren Genen.

      Solch dreiste Kommentare habe ich schon oft zu hören bekommen, ich kann sie nicht mehr zählen.
      Und ja, über Verständnis würde ich mich auch freuen – und manchmal begegnet es mir ja tatsächlich auch.

      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten
      • Corly
        Corly sagte:

        Huhu,

        ja, stimmt. Aber ich glaube man hat diese Verlssene Angst halt weniger, wenn man es gewohnt ist allein zu sein. Zumindest in gewissen Maße.

        LG Corly

        Antworten
      • mutigerleben
        mutigerleben sagte:

        Hallo Corly,
        du meinst, wie wir es von früh an gelernt haben, oder? Da ist sicher was dran. Also eher: Ich weiß, dass ich alleine bin und mich nicht auf jemanden verlassen kann… Viele Menschen leben damit, könnte mir schon vorstellen, dass die weniger Angst vor dem Verlassen werden haben – oder sie können sie besser unter dem Deckel halten.
        Liebe Grüße
        Judith

        Antworten

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