Writing Friday

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Auf der Seite https://kathakritzelt.com/ habe ich den Hinweis auf die Aktion #WRITING FRIDAY von Elizzy’s Seite https://readbooksandfallinlove.com/category/meine-wochenaktionen/writing-friday/ gefunden. Jeden Freitag wird zu einem aktuellen Thema  veröffentlicht.
Schreibe eine Geschichte. Bringe darin die Wörter <Marmelade, Fingerhut, Rosenranken, Himmelblau und Oma> unter.

Jetzt gerade habe ich festgestellt, dass das Thema der KW 19 war – und nicht das aktuelle Thema ist. Dennoch werde ich euch die entstandene Geschichte zu den Wörtern nicht vorenthalten.

Lisa sitzt im Rosengarten. Er war der ganze Stolz ihrer Oma. Sie ist allein. Hat sich verkrochen unter den Rosenranken der lachsfarbenen Strauchrose, die Oma so liebte.
Tränen laufen ihr übers Gesicht. Sie lässt sie laufen. Putzt ihre Nase mit dem Unterarm, denn die Hände sind voll. In der linken Hand hält sie einen silbernen Fingerhut aus Omas Sammlung. Mit dem durfte sie immer spielen, wenn sie bei Oma war. Heute Morgen, vor der Beerdigung, hat sie ihn sich aus dem Kasten genommen. Seither hat sie ihn keine Minute losgelassen.
Die Knöchel der rechten Hand sind weiß, so fest hält sie sich an einem Glas Erdbeermarmelade fest. Die haben sie gekocht, als Lisa vor acht Tagen zum letzten Mal bei ihrer Oma das Wochenende verbrachte. Lisa schließt die Augen. Erinnert sich zurück an diesen Samstag. Es war ein himmelblauer Frühsommertag. Einer, an dem die Sonne scheint, die Luft schwirrt und du weißt: Das Leben ist schön!
Lisa denkt daran, wie sie morgens losliefen zum Erdbeerfeld. Zusammen. Hand in Hand. Wie rot die Beeren aus dem dunklen Grün hervorlugten. Wie viele sie gegessen hatten und wie lange sie deshalb brauchten, bis die Körbe voll waren. Sie hört Omas Lachen, hört sich mitlachen. Hell und Dunkel und fröhlich.
„Ach, Oma, wieso bist du weg?“, flüstert Lisa vor sich hin. „Ich brauche dich doch!“
Sie schaut das Glas Marmelade an. Riecht den Duft der warmen, köchelnden Marmelade, damals an diesem Wochenende. Sie sieht den Dampf in dichten Schwaden in der Küche hängen. Freut sich, dass sie helfen darf. Und plötzlich ist ihr, als ob sie ihre Oma wieder hören könnte: „Schau“, sagte Oma zu ihr, als Mama am Sonntagabend kam, um sie abzuholen. „Dieses Glas nimmst du mit. Es ist unsere Marmelade. Die gehört dir ganz allein. Und immer, dein ganzes Leben lang, wirst du dich an unseren Erdbeermarmeladenpflückkochtag erinnern, sobald du Erdbeermarmelade isst“.

© Judith Manok-Grundler, 17. Mai 2019

6 Kommentare
  1. Rina
    Rina sagte:

    Ach – schön und traurig. Das mit dem Fingerhut ist gut gelöst – eine gute Idee.
    Die Themen sind nicht festgelegt auf einen Freitag. Du wählst eins der Themen, das dir im Moment zusagt. Frei nach Schnauze, quasi.
    Liebe Grüsse

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Liebe Rina,
      Vielen Dank für deine Rückmeldung, das freut mich sehr. Ja, das mit dem Fingerhut war zunächst etwas schwierig – und dann lief es plötzlich wie geschmiert (das kenne ich schon, dass das oft so ist)!
      Ah, das ist gut, dass ich die Themen wählen kann.
      Dir einen schönen Abend und herzliche Grüße
      Judith

      Antworten
  2. Katharina
    Katharina sagte:

    Schön, dass du auch mit dabei bist.
    Eine sehr traurige Geschichte. Erinnerungen flicken an Anfangs leider nur dass Loch, das ein verstorbener Mensch hinterlässt. Irgendwann schenken sie einem dann Kraft.
    Grüße, Katharina

    Antworten
  3. elizzy91
    elizzy91 sagte:

    Liebe Judith eine tolle Geschichte! Wunderbar wie du die Wörter mit eingeflochten hast :) und wie Rina schon erwähnt hat, ich gebe 5 Themen für den Monat vor, welche Schreibaufgabe du dann in welcher Reihenfolge löst, bleibt dann ganz dir überlassen! <3 Ich freue mich schon auf mehr von dir!

    Antworten
  4. mutigerleben
    mutigerleben sagte:

    Liebe Elizzy,
    Ganz herzlichen Dank für deine tolle Rückmeldung. Wie ich oben schon geschrieben habe: Plötzlich ging es ganz leicht. Ich werde gern weiterhin mit machen, das ist eine schöne Herausforderung.
    Einen schönen Restabend und einen entspannten Sonntag.
    Herzliche Grüße
    Judith Manok-Grundler

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