#Der Dienstag dichtet: Zeitzeichen – Wohin?

Eine Vorbemerkung: Dieses Gedicht ist entstanden, weil mich manche Diskussionen der letzten Tage, Mails mit – für mich fragwürdigem Inhalt – und einige erschienene Artikel gerade ziemlich nerven.
Und um jedem Missverständnis vorzubeugen:
Ja, verschiedene Meinungen dürfen sein.
Ja, sie zu benennen, darf ebenfalls sein.
Ja, kritische Fragen zu stellen ist möglich und nötig.
Ja, zu differenzieren ist wichtig.
Ja, sich zu sorgen ist erlaubt – Angst zu haben auch.
Ja, Freiheit ist ein hohes, schützenswertes Gut – die Freiheit aller – wohlgemerkt.
UND NEIN:
Polemik ist nicht zielführend.
Es ist nicht in Ordnung, jeden Andersdenkenden abzuwerten oder zu beschimpfen (und das gilt für beide Seiten).
Vergleiche und Begriffe aus der Zeit des Nationalsozialismus und des 3. Reichs zu verwenden, macht Argumente nicht wahrer oder richtiger. In meinen Augen – und da spreche ich ausdrücklich nur für mich – ist das unanständig.
Für sich Freiheit zu beanspruchen (auch die des Wortes), sie anderen aber nicht zuzusprechen, ist Doppelmoral.

 

Nein
nicht alle
die JA sagen
sind
denkunfähige
minderbemittelte
duckmäuserische Naivlinge
die
nichts
verstehen.

Nein
nicht alle
die NEIN sagen
sind
die Besseren –
die Einzigen
die verstehen
und alles Wissen haben –
 ihn deshalb kennen
den richtigen Weg.

Nein
das Leben
ist nicht
Schwarz-Weiß
war es noch
nie
wird
es
nie
sein.

NEIN!

 

|WERBUNG WEGEN NAMENSNENNUNG UND VERLINKUNG, UNBEZAHLT|

 

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Foto: © Erwin Grundler, Überlingen

 

„Der Dienstag dichtet“ – eine Aktion von https://kathakritzelt.com/
https://stachelbeermond.com/, https://wortgeflumselkritzelkram.wordpress.com
https://wkastens.wordpress.com/, https://findevogelblog.wordpress.com/ Ein Blog von einem Freund die Lyrikfeder die Nachtwandlerin und die Wortverzauberte schreiben ebenfalls mit.

16 Kommentare
  1. Annuschka
    Annuschka sagte:

    Stimmt genau. Immer wieder nehme ich mir vor, Kommentarspalten der Medien nicht mehr zu lesen, weil genau diese beiden Pole, die du beschreibst, vorherrschen.
    (Und dann erliege ich trotzdem dann und wann der Faszination des Grauens🙈)

    Antworten
  2. Katharina
    Katharina sagte:

    Da schreibst du sehr Wahres. Gerade ist es schwer einige Kommentare zu lesen. Ich finde vor allem die Aussage „das Leben ist nicht Schwarz-Weiß“ wichtig. Weder die Welt noch die Menschen. In solchen Zeiten ist es wichtig sich selbst zu reflektieren.

    Antworten
  3. Werner Kastens
    Werner Kastens sagte:

    Danke für diese Zeilen! Da sprichst Du mir voll aus der Seele. Schwarz-Weiß-Denken und das Argumentieren mit selbst ernannten Totschlagargumenten kann ich auch nicht leiden, vernünftiger Gedankenaustausch und auch andere Meinung vertreten: JA.

    Antworten
    • mutigerleben
      mutigerleben sagte:

      Lieber Werner,
      Dankeschön. Mich nervt das gerade kolossal.
      Und ich finde, es nimmt täglich zu. Anfangs hatte ich noch Hoffnung, dass die Menschen vielleicht ein wenig mehr vom Egotrip runter kämen.
      Liebe Grüße
      Judith

      Antworten

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